piwik no script img

Ringnotizen: Neues aus dem Umland

■ Brand in der Potsdamer Außenstelle des Bundesvermögensamtes / Verkehrssünder auf dem Wasser / Bruno H. Schubert-Preis / 1.000 Bäume / Chemische Langzeitbomben

Der durch den Brand in der Potsdamer Außenstelle des Bundesvermögensamtes entstandene Schaden beläuft sich nach Angaben der Behörde auf mehrere Millionen Mark. Etwa 5.000 Akten zu Liegenschaften der GUS-Streitkräfte sowie der Ex-NVA wurden durch die Flammen vernichtet. Dies sei ein herber Rückschlag für die Aufbauarbeit von mehreren Monaten, sagte Etta Schiller, Chefin der Cottbuser Oberfinanzdirektion in Potsdam, als sie sich am Montag vor Ort über die Ausmaße des Schadens informierte. Die dreigeschossige Villa in der Berliner Straße war am Wochenende völlig ausgebrannt.

Die Verkehrssünder auf dem Wasser werden ab 1. Juli zur Kasse gebeten. Wie die Präsidentin der Wasserschutzpolizei des Landes Brandenburg, Monika Scheufler, mitteilte, sei die »Schonzeit« vorüber. Seit dem 1. Mai wurden beispielsweise auf den 1.500 Kilometer langen Wasserläufen des Landes Brandenburg 1.018 Verstöße gegen das Mittagsfahrverbot an Wochenenden und Feiertagen festgestellt.

Der mit 100.000 Mark ausgestattete Bruno H. Schubert-Preis für Engagement im Naturschutz ist in Frankfurt/Main vergeben worden. Den mit 40.000 Mark verbundenen Preis der ersten Gruppe erhielt der ostdeutsche Wissenschaftler Prof. Michael Succow aus Eberswalde in Brandenburg. Der 51jährige Biologe Succow — er war einige Monate stellvertretender DDR-Umweltminister in der Regierung Modrow — habe ein umfassendes Programm für die Einrichtung von Nationalparks in der DDR entwickelt, das Bestandteil des Einigungsvertrages wurde, heißt es in der Begründung der Jury.

1.000 Bäume zum 1.000jährigen Jubiläum Potsdams 1993 wollen die Kleingärtner der brandenburgischen Landeshauptstadt an öffentlichen Plätzen und besonders im Bereich von Schulen pflanzen. Dieses Angebot von bleibendem Wert erneuerte am Mittwoch der Vorstand des Kreisverbandes der Gartenfreunde e.V. gegenüber der Projektgruppe zur Vorbereitung des Stadtjubiläums. Im Herbst soll die Pflanzaktion fortgesetzt werden, die an zwei Standorten im Frühjahr bereits begonnen wurde.

Die Bewertung chemischer Langzeitbomben ist Hauptthema einer internationalen Wissenschaftstagung, die noch bis Mittwoch in Potsdam stattfindet. Sie wird von der Gesellschaft für Umwelttoxikologie und -chemie Europa (Setac) und der Aquatic Ecosystem Health and Management Society (AEHMS) veranstaltet. Solche Langzeitbomben sind beispielsweise die mit Schwermetallen, Ölrückständen und anderen Chemikalien belasteten Schlammablagerungen des Rheins, die Grundwasserbedrohung durch versickertes Deponiewasser, Nitrat und Planzenschutzmittel sowie die Cadmiumanreicherung im Getreide Südrußlands. Dies erläuterte Gerrit Hekstra vom holländischen Umweltministerium. Den Forschern geht es darum, die Gefährdung derartiger »temporärer Deponien« für die Gesundheit abzuschätzen, um »keine Mark falsch zu investieren«, sagte Fritz Frimmel, Vorsitzender der Fachgemeinschaft Wasserchemie der Gesellschaft Deutscher Chemiker.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen