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Klötzchen und Solarzellen gegen AKWs

■ Greenpeace-Ausstellung: „Zukunft Sonne“ auf dem Bremer Domshof

Und drinnen macht die Sonne den Strom.Foto: Vankann

Neuerdings bekommt Wirtschaftsminister Möllemann Bauklötzchen ins Ministerium geschickt, demnächst wohl auch aus Bremen. Denn am Eingang zur Ausstellung „Zukunft Sonne“, die derzeit am Bremer Domshof zu sehen ist, bekommen die BesucherInnen als Eintrittskarte ein Holzklötzchen, das das gleiche Volumen hat, wie der jährlich pro Kopf anfallende Atommüll. Beim Verlassen des Ausstellungscontainers weiß man dann auch, wo

hin damit: Abschicken an die Atomlobby.

Eine von wirtschaflichen Interessen geprägte Kurzsichtigkeit: Das ist der Hauptvorwurf von Greenpeace an die Verantwortlichen in der Energiepolitik. Das Festhalten an nicht erneuerbaren Energiequellen angesichts der wachsenden Probleme erscheint nach dem Besuch der Ausstellung noch weniger nachvollziehbar als bisher. Im Inneren des Containers werden die BesucherInnen mit

einer Multimediashow über die geschätzten weltweiten Vorkommen der Rohstoffe für die klassische Energiegewinnung aufgeklärt. Bunte Würfel stehen symbolisch für Öl, Kohle, Gas und Uran und werden durch Lichteffekte hervorgehoben, wenn die freundliche Stimme vom Band die entsprechenden Zahlen dazu nennt (selbsverständlich liefern Solarzellen den dafür notwendigen Strom).

Dann leuchten andere Würfel für Sonne, Wind, Wasser und Bioenergie zum Vergleich auf. Die Sonne strahlt jährlich allein ein Mehrfaches der Energie auf die Erde herunter, die von deren BewohnerInnen verbraucht wird. Und auf dem Planeten wird weiter fleißig die Endversorgung des Atommülls diskutiert und dagegen protestiert. Eigentlich schon ein alter Konflikt, aber die Energieversorgung liegt in der Hand einiger weniger Verbundunternehmen, die auch kein Stück von ihrer Monopolstellung abrücken wollen. „Eine geschickte personelle und finanzielle Vernetzung sorgt jetzt auch in den neuen Bundesländern dafür, daß sich daran ja nichts ändert“, weiß Annerose Hörter, die mit der Ausstellung ein halbes Jahr durch die ganze Bundesrepublik unterwegs ist und einen großen Teil der Städte im Osten schon besucht hat.

Statt „Zukunft Sonne“ steht in der BRD für die nächsten Jahre weiterhin das Atomzeitalter auf dem Programm. 1994 kommen die ersten Lieferungen des in den WAA's Sellerfield und La Hargue erzeugten Atommülls nach Deutschland zurück, wo sie wohl auf eine Irrfahrt von Zwischenlager zu Zwischenlager verschickt werden dürften. Den noch ist nicht ganz klar, wo der Müll endgültig verbuddelt werden kann. Verronika Meduna

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