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Große Abrißbirnen-Koalition

■ Senatskommission gegen Pinnasberg/Spiegel-Verlag an die Deichtorhalle

/ Spiegel-Verlag an die Deichtorhalle

Die Senatskomission für Bodenordnung hat gestern zwei wichtige Entscheidung getroffen: Sie gab für den umstrittenen Abriß der Pinnasberg-Häuser engültig grünes Licht und der Spiegel hat den Zuschlag für das Gelände an den Deichtorhallen zum Bau seines neuen Verlagshauses bekommen.

Obwohl sich gegen den vom Senat vor vier Wochen beschlossenen Abriß der historischen Pinnasberg- Zeile mittlerweile in der Öffentlichkeit heftiger Widerstand regt, war die Abstimmung in der Senatskommission nach taz-Informationen für die Abrißstrategen ein Selbstgänger. Lediglich die GALierin Conny Jürgens stimmte gegen die Pläne, selbst der SPD-Vertreter aus Altona enthielt sich der Stimme. Die Altonaer SPD-Fraktion hatte vor Monaten gemeinsam mit der GAL in einem interfraktionellen Antrag den Erhalt der leerstehenden Gebäude gefordert.

Wie die taz mittlerweile erfuhr, hatten sich im Vorwege der Senatsentscheidung vor allem die Finanzbehörde und der SPD-Fraktionschef Günther Elste dafür stark gemacht, daß die „Hafenrand GmbH“ die 596000 Mark Senatssknete für den Abriß bekommt. Fest steht mittlerweile, daß die Neubaupläne gegen Planungsgsvorschriften und den Denkmalschutz verstoßen. Denn der „Bebauungsplan 35“ schreibt für den Pinnasberg vor, daß „die historischen Strukturen der Fassaden und Dächer erhalten bleiben“ müssen. So könnte nach 12 Jahren Leerstand die groteskte Situation eintreten — falls der Abriß nicht durch massive Proteste verhindert wird — das die Häuser abgerissen werden, jedoch der Bezirk Altona der Hafenrand GmbH die Neubaugenehmigung verweigert. Kai von Appen

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