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Streitpunkt Ampeln: Gefahr für Passanten?

■ Ein Viertel der Fußgänger-Unfälle geschehen an Ampelkreuzungen/Initiativen und Verbände fordern Verbesserungen

geschehen an Ampelkreuzungen / Initiativen und Verbände fordern Verbesserungen

Die Ampelschaltungen sind für viele Hamburger ein Ärgernis: Viel zu kurz leuchtet das grüne Männchen auf. Kaum hat man drei Schritte auf die Kreuzung gemacht, erscheint der rote Kollege. Kinder und ältere Menschen fühlen sich dadurch unsicher. Besonders unwohl fühlen sich Fußgänger und Radfahrer jedoch auf Kreuzungen mit Verkehrsinsel. Während die

1beiden äußeren Ampeln noch grün zeigen, sind die beiden mittleren in Windeseile auf rot umgesprungen. Abbiegende Autofahrer, in deren Blickrichtung das Stopp-Signal liegt, glauben, freie Fahrt zu haben, obwohl Passanten immer noch queren dürfen. Ein Mißverständnis, das gefährliche Konsequenzen haben kann.

Wie häufig es in solchen Situa-

1tionen kracht, läßt sich nicht genau ermitteln. Doch die Hamburger Polizeistatistik macht deutlich, daß Ampeln nicht unbedingt ein unbeschadetes Ankommen auf der gegenüberliegenden Straßenseite garantieren. Immerhin ereignete sich in den beiden zurückliegenden Jahren ein Viertel der Fußgängerunfälle auf „lichtzeichengeregelten Überwegen“. Insgesamt 87 Prozent der Unfälle geschahen beim Überqueren der Straße. Alles in allem verunglückten 1991 rund 1780 Hamburger, die per pedes unterwegs waren. 43 von den Opfern starben.

Die Todesrate der Fußgänger ist vergleichsweise hoch. Im Auto oder auf dem Motorrad verletzten sich im gleichen Jahr zwar über 6000 Personen, doch „nur“ 25 starben. Unter den Radfahrern gab es elf Todesopfer, verletzt wurden 2117. Die häufigste Unfallursache ist die Benutzung der falschen Fahrbahn, also zum Beispiel verkehrtherum in die Einbahnstraße. Mit etwas Abstand folgt dann aber Unglücksursache Nummer zwei: Nichtbeachtung der Ampelzeichen.

Schon lange fordern Hamburger Verkehrsinitiativen und der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) eine Verbesserung der Ampelkreuzungen. Eigene Lichtzeichen für Fahrradfahrer, wie in Münster, längere Ampelphasen und vor allem Schluß mit diesem Wirrwarr an den Überwegen mit Verkehrsinsel. Ziel ist es, keinen Abbiegeverkehr zuzulassen, wenn Passanten die Straße queren. Entweder die Autos haben grün, oder Fußgänger und Rad-

1fahrer.

Bislang gibt es nur eine Kreuzung in der Hansestadt, an der die Verkehrsströme nach diesem Prinzip glenkt werden: Sülldorfer Landstraße/Sülldorfer Kirchenweg im Elbvorort Sülldorf. Nachdem sich dort schwere Unfälle ereigneten, kämpfte eine Bürger-Initiative um die Umstellung, wie sie in anderen Städten, wie zum Beispiel Aachen, derzeit mit Erfolg ausprobiert werden. Sigrun Nickel

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