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„Bürgerbewegung wäre sympatischer“

■ Das Bremer Komitee für Gerechtigkeit — drei Tage danach

„Irgendwie wollte ich mich politisch engagieren“, sagt Jan Krönke (23, Student auf Lehramt), Demokratie ernst nehmen, Kontrolle ausüben. Die Parteien — sind „out“. Jan Krönke hat Richard Weizsäcker als Kronzeugen und die Parteiprogramme lustlos studiert — und ging zu dem „Bremer Komitee für Gerechtigkeit“. Er will sich jetzt erst einmal darum kümmern, daß die nächste Versammlung ordentlich zustande kommt. Ein Verein gründen, einen gemeinnützigen möglichst, das ist für ihn die nächste Etappe: „Damit wir klären, wie wir miteinander umgehen.“

Die letzte Versammlung wäre in der ersten Stunde beinahe im Chaos untergegangen, erinnert sich Komitee-Mitgründer Karl-Heinz Osmer. Er ist eher skeptisch gegen organisatorische Formen. „Mich interessieren die Inhalte“, sagt er und hat Listen für Arbeitsgruppen herumgehen lassen. Spitzenreiter sind die Meldungen für „Deutschland- und Sicherheitspolitik“ sowie „Parteiverdrossenheit“: jeweils vier wollen daran teilnehmen. Was formelle organisatorische Bindungen bedeuten, das kennt Osmer aus alten Zeiten bei der Grünen Wählergemeinschaft Weyhe: als drei ins Kommunalparlament kamen, war die „freie Arbeit“ war zuende, Themen wurden von außen aufgezwängt — er trat aus. „Bürgerbewegung wäre mir sympatischer“, sagt Osmer.

Nur mal skeptisch hereingeschaut hat Wolfgang Schiesches, gefeuerter Apo-Pastor und AAO-Aktivist aus den 70ern. Der Anspruch der Basisdemokratie hatte ihn angelockt, zu beliebig war ihm aber das Spektrum der Interessierten: „Ich halte das für ein totgeborenes Kind“, findet Schiesches nach der ersten Sitzung und will nicht mehr hingehen.

Ernst Busche, Friedenskämpfer, ist „dagegen, einen neuen Verein zu gründen“. Für ihn gibt es alles: Initiativen für saubere Luft und Arbeitslose, Friedensforum, die Stiftung Rüstungskonversion - ein neuer Verein wäre nur ein zusätzlicher Termin. Daß das Komitee „Mißstände auch hier“ zum Thema machen wollen, freut ihn hingegen.

Vorläufige Pressesprecherin des neu gegründeten Komitees ist Rosemarie Sanner, die Juristin (früher SPD). Sie besteht auf einer formal abgesicherten Struktur, schon um sich abzusichern gegen mögliche Versuche von „Leuten, die eine Nähe zur DKP hatten“, die Gruppe zu dominieren. Auch sie ist nicht zufrieden mit der ersten Versammlung, „einige Chaoten zuviel waren da“, sagt sie. Für Roesemarie Sanner ist die inhaltliche Arbeit entscheidend, „ich will nicht 80 Prozent der Kraft in internen Streit stecken“, aber wenn einige der Komitee- Gründer absolut keine klaren Rechtsformen wollen, sagt sie, „dann gibt es nach dem 7. August zwei Komitees“. K.W.

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