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Blick ins Herz

■ Kleinsten Fernrohren im menschlichen Körper bleibt nichts verborgen

Der Herzinfarkt muß heute kein Todesurteil sein. Wer rechtzeitig die Klinik erreicht, hat Überlebenschancen, die noch vor einigen Jahren undenkbar gewesen waren. Es sind mikroskopisch kleine Katheter, Sonden und Ballons, mit denen die Chirurgen die verstopften Gefäße erweitern und das Leben des Patienten retten können. Voraussetzung sind leistungsfähige Endoskope, die dem Diagnostiker den Blick in das Innere des Herzmuskels erlauben, wo Röntgenbilder versagen. Einer der Hersteller dieser medizinischen Wunder-Fernrohre ist Bernd Meyer aus Egestorf im Landkreis Harburg.

Der Ingenieur hat eine neue Generation von Kleinst-Endoskopen entwickelt. Der Herzspezialist Giacomo Biamino aus Berlin war auf Meyer bei der Hannover-Messe aufmerksam geworden, als er seine Geräte zur Durchleuchtung von Rohren in Kernkraftwerken oder Chemieindustrie-Anlagen vorstellte. Rasch entwickelte sich eine intensive Zusammenarbeit zwischen dem Mediziner und dem Techniker, die zur Gründung der Firma Endocom führte.

Meyer verlegte sich nun auf Endoskope. Das weltweit kleinste mißt nur 0,3 Millimeter. Meyer hat es im Auftrag des russischen Augenarztes Fyodorow angefertigt. In diesem Gerät sind immerhin noch 2.000 Glasfasern zur Übermittlung gestochen scharfer Farbbilder untergebracht. Die möglichen Anwendungsgebiete für die Miniatursonden sind noch nicht annähernd erschöpft: Neurochirurgen wollen die hohe Auflösung dazu benutzen, die Lage von Gehirntumoren künftig noch genauer bestimmen zu können.

Michael Graf/dpa

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