piwik no script img

Hat das »Yorckplaza« eine Chance?

■ Das geplante Hochhaus von Ellinghaus an der Yorckstraße wurde schon einmal von allen Parteien in Kreuzberg abgelehnt/ Chancen sind durch neuen Generalbevollmächtigten Momper nicht gestiegen

Berlin. Die Chancen für die Realisierung des Hochhauses Yorckplaza der Firma Ellinghaus an der Kreuzberger Yorckstraße haben sich nicht unbedingt dadurch verbessert, daß Gert Ellinghaus den SPD-Landesvorsitzenden Walter Momper zu seinem Generalbevollmächtigten machte. In Kreuzberg wurde das gut 100 Meter hohe und 400 Millionen Mark teure Projekt von allen drei Parteien in der BVV abgelehnt. Zwei weitere Varianten mit 200 Metern und 60 Metern Höhe wurden daraufhin von Ellinghaus konzipiert, aber noch nicht offiziell eingereicht.

Anfang 1990 stellte Ellinghaus das Büro- und Geschäftshaus Yorckplaza vor. Seit März 1990 hatte er eine Option der Eigentümerin, der Verwaltung des ehemaligen Reichsbahnvermögens, auf das Grundstück. Verschiedene Banken, darunter die zu 50 Prozent landeseigene Berliner Bank, erklärten damals ihr Interesse, das 400-Millionen-Projekt zu finanzieren. In einer Ellinghaus-Broschüre ist die Berliner Bank als mögliches Mitglied eines finanzierenden Bankenkonsortiums genannt. Der Kreuzberger Planungsausschuß lehnte das Projekt jedoch einstimmig ab. Es sei nicht geklärt, ob die Höhe und das Verkehrsaufkommen stadtverträglich seien, so der Vorsitzende Rädler (SPD).

Ellinghaus wandte sich daraufhin an den — inzwischen ermordeten — Investorenbetreuer des Bausenators, Hanno Klein. Dessen für Großprojekte zuständiger KOAI-Ausschuß des Senats sollte die Kreuzberger veranlassen, einen passenden Bebauungsplan zu genehmigen, so die Kreuzberger Baustadträtin Erika Romberg (AL). Der KOAI lehnte das ab. Bausenator Nagel — übrigens ein enger politischer Freund von Momper — bekundete damals jedoch seine Sympathie für das Yorckplaza.

Nach der Ablehnung ließ Ellinghaus die besagten weiteren Varianten erarbeiten, reichte aber bisher beim Bezirksamt keinen Vorbescheidsantrag ein. Ellinghaus habe nun vorgeschlagen, eine Vorhalteröhre unter dem Gleisdreieck zu finanzieren, die eine für die Verkehrserschließung nötige mehrspurige Straße aufnehmen könnte. Diese könnte dann weiter nördlich in den geplanten Tiergartentunnel übergehen, so Rädler. Auch deshalb rechne man damit, daß das Projekt letztlich über 600 Millionen Mark kosten werde.

Die Firma hat sich, so Ellinghaus, bisher noch nicht auf eine finanzierende Bank festgelegt. In diesem Zusammenhang wurde nun Kritik an Momper laut. Dieser habe gegenüber der SPD den — inzwischen erfolgten — Zusammenschluß der Berliner Bank mit anderen Banken befürwortet, was einem Wunsch der Berliner Bank entsprochen habe. Wenn nun Momper für eine Baufirma arbeite, deren Großprojekte womöglich von der Berliner Bank finanziert würden, sei dies politisch taktlos. esch

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen