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Umkämpftes Kabul

■ Botschaften in Afghanistan werden geschlossen

Islamabad/Kabul (AFP/AP) - Rund um die afghanische Hauptstadt Kabul sind gestern wieder heftige Gefechte zwischen Anhängern der Regierung und des radiakeln Paschtunenführers Gulbuddin Hekmatyar ausgebrochen. Am Morgen schlugen auch wieder Raketen in Kabul ein. Über mögliche Opfer war zunächst nichts bekannt. Am Sonntag und Montag waren Dutzende von Menschen bei Kämpfen in der Stadt getötet worden. Hekmatyar verlangt den Abzug der Usbeken-Milizen aus der Hauptstadt. Da diese im Frühjahr erst kurz vor dem Sturz von Präsident Nadschibullah auf die Seite der Mudschaheddin übergelaufen waren, wirft er ihnen Verrat vor. Die afghnaische Regierung forderte unterdessen die UNO auf, Nadschibullah auszuliefern, so daß er vor Gericht gestellt werden könnte. Der gestürzte Staatschef soll sich in Kabul unter der Obhut der UNO aufhalten.

Angesichts der Kämpfe der letzten Tage wurden die Botschaften Frankreichs, Italiens und Bulgariens evakuiert. Die letzten noch verbliebenen Diplomaten dieser drei Länder verließen Kabul auf dem Landweg nach Usbekistan. Wie ein Sprecher des Außenministeriums in Paris erklärte, ist die Schließung der französischen Botschaft aus Sicherheitsgründen erfolgt und nicht mit einem Abbruch der diplomatischen Beziehungen gleichzusetzen.

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