Grüne für verdeckte Ermittler

Stuttgart (dpa) — Die Führung der baden-württembergischen Grünen hat eine Wende in der Drogenpolitik vollzogen: Landesvorstand und Teile der Landtagsfraktion sprachen sich am Freitag überraschend für den Einsatz verdeckter Ermittler zur Bekämpfung der organisierten Drogenkriminalität aus. Allerdings müsse die Tätigkeit der Ermittler unter richterlichem Vorbehalt stehen, heißt es in einem Leitantrag für einen „kleinen Parteitag“ der baden-württembergischen Grünen.

In dem Papier wird auch die Freigabe von Marihuana und Haschisch ab 16 Jahren gefordert, da die Droge Cannabis im Vergleich zum legalen Alkohol „kaum gesundheitliche oder gesellschaftlich relevante Schäden“ zur Folge hätte.

Nach holländischem Vorbild könnten Cannabis-Produkte in Apotheken und lizenzierten Lokalen abgegeben werden.

Landesvorstandssprecher Winfried Hermann betonte, daß man sich in der bisherigen Drogenpolitik „verrannt“ habe. Es sei „schizophren und heuchlerisch“, wenn manche Politiker und Journalisten sich über Herointote aufregten, nicht aber über den oft tödlichen Alkohol- und Nikotinkonsum.