: Eltern haften am Hurrelberg
■ Kunst-Baustelle am Wall: Das Projekt „Gänge“ ist angelaufen
Sie heißen Hurrelberg, Kuhgang oder Glockengang: jene unscheinbaren und den meisten LeserInnen sicher unbekannten Durchgänge und Treppen, die die Bremer Wallanlagen mit der historischen Innenstadt verbinden. Zwischen Polizeihaus und Kripo benutzten Eingeweihte die Abkürzung Hurrelberg — jetzt ist dort gesperrt, Betreten verboten („Eltern haften für ihre Kinder“): Der Schweizer Künstler Daniel Tschannen ist dabei, die Passage bis auf einen winzigen Durchschlupf zu verrammeln. Mit Eisen-Profilen und gelbem Schalholz baut er in die Fassadenlücke ein Objekt wie aus einem Traum: einen lichtgelben, acht Meter hohen, laternenförmigen Korpus, der trotz seiner Dimensionen zu schweben scheint. „Lichte Stelle“, so der Name der Schwerstarbeit, soll „am Schluß so leicht werden, daß man denkt, es fliegt gleich weg“ (der Künstler). Tschannens Paradoxon: Das Versperren der Durchgangs soll die Menschen hinlocken, ihrer Wahrnehmung auf die Sprünge helfen — was die schwebende gelbe Kiste angeht, aber auch, was ihren Körper im Vergleich dazu betrifft. „Lichte Stelle“ ist eine der Installationen eines größeren Projektes, das sich mit solchen Passagen beschäftigt und „Gänge“ heißt. Ausstellungsmacher Jürgen Göpfrich, bisher verantwortlich für die Bildende Kunst auf der Breminale, realisiert „Gänge“ mit Hilfe des Kulturressorts. Weitere TeilnehmerInnen: Ute Ihlenfeld, Georg Dietzler, Rolf Bier und Hannes Forster. Eröffnung: 3.10. Bus / F.: K.H.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen