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Unterm Strich

Braunschweigs kommender Intendant Jürgen Flügge hat am Dienstag vor der Presse seine Pläne verkündet. Der neue Chef, der zur Spielzeit 1993/94 von der Intendanz der Württembergischen Landesbühne Esslingen nach Braunschweig umzieht, verspricht: „Wir machen Projekte, an die man sich an anderen Theatern nicht heranwagt.“ Wer die Kollegen sind, denen solcher Mut fehlt, war nicht zu erfahren, auch nicht wie die Autoren heißen, mit denen Flügge zusammenarbeiten will. Neue Leiterin des Braunschweiger Schauspiels wird Tatjana Rese, die zuletzt als Regisseurin in Esslingen und am Landestheater Tübingen und zuvor als Dramaturgin in der ehemaligen DDR gearbeitet hat. Der Schweizer Choreograph Pierre Wyss, seit 1988 Ballettdirektor am Staatstheater Wiesbaden, werde dem Ballett ein „absolut eigenes Profil, eine unverwechselbare Ästhetik“ geben. Für die Sparte des Musiktheaters sei der Dirigent Gustav Kuhn als „Berater“ gewonnen worden. Kenner des Problems rätseln seither über den Sinn dieser Verpflichtung. Der bisherige Dirigent Stefan Soltesz geht, wenn Flügge kommt, Kuhn werde jedoch keinesfalls Soltesz' Nachfolger sein.

Übersetzer — und Übersetzerinnen — werden kaum je angemessen entlohnt. Manchmal bessert ein Förderpreis die Lage kurzfristig, aber meist ist damit eine weitere Pflicht verbunden. Wer zum Beispiel den Übersetzerpreis der DVA-Stiftung gewinnen will, muß nicht nur Texte übersetzen, sondern etwas für die „deutsch-französischen Beziehungen“ tun, so schreibt es die Satzung der Verlagsstiftung vor. Gefördert werden sollen „deutsche und französische Übersetzer mit einem Projekt aus den Bereichen Geisteswissenschaften und Essayistik“. Zu gewinnen sind jeweils 20.000 Mark. Anmeldeschluß für den diesjährigen Wettbewerb ist 15. Dezember, nähere Auskünfte erteilt die DVA-Stiftung unter der Adresse Postfach 10 11 36 in 7000 Stuttgart 10.

Auch die Evangelisch-Methodistische Kirche war 40 Jahre lang in eine ost- und eine westdeutsche Sektion geteilt. Als letzte der christlichen Kirchen Deutschlands wollen sich nun ihre Gemeinden wieder vereinigen. Vom 6. bis 11. Oktober soll in Berlin die „Evangelisch-Methodistische Kirche in Deutschland“ konstituiert werden. Sie wird dann knapp 44.000 Mitglieder zählen.

In Berlin tagt die Jury für den Europäischen Filmpreis 1992, der am 12. Dezember verliehen werden soll. Sie hat einen Kompromiß gefunden: Filme aus Mazedonien und Serbien können nur unter den Namen der Regisseure eingereicht und nicht als nationale Nomninierungen teilnehmen. Griechenland, das Mazedonien nicht anerkennt, hatte sein Teilnahme aus Protest zurückgezogen. Nun will das Land doch am Wettbewerb teilnehmen und schickt jetzt noch seinen Film zur Jury nach Berlin. Serbien war wegen der internationalen Boykottmaßnahmen vom Europäischen Filmpreis ausgeschlossen worden. Zu den neuen europäischen Staaten, die erstmals an dem Wettbewerb um den „Felix“ teilnehmen, gehören auch Estland und Litauen, Georgien, Kroatien und Slowenien.

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