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Trauerbeflaggung für Willy Brandt

■ Bremer Nachrufe auf den toten Staatsmann

In Bremen hingen gestern die Fahnen auf Halbmast: Ein Symbol der Trauer um Willy Brandt. Die Präsidenten von Senat und Bürgerschaft, sowie der Vorsitzende der Bremer SPD würdigten den Politiker, der wie kaum ein zweiter von den einen hoch geachtet, von den anderen gehaßt worden war. Für die einen repräsentierte der Emigrant das andere Deutschland, für die anderen war er aus demselben Grund der Verräter.

„Ich verliere einen väterlichen Freund, dem ich viel zu verdanken habe und der mir gerade in kritischen Situationen immer wieder Mut gemacht hat“, schrieb Klaus Wedemeier an die Witwe. „Er war ein großer Deutscher und ein Freund des Landes Bremen, für dessen Selbständigkeit er sich immer eingesetzt hat.“

„Bremen hat einen guten Freund verloren“, meinte auch Bürgerschaftspräsident Dieter Klink. Brandt sei Bremen stets verbunden gewesen, nicht nur in der Politik, sondern auch wegen „seiner Liebe zum SV Werder.“ Klink: „Die Verdienste Willy Brandts um die deutsche Einheit, um das Zusammenwachsen Europas und die Bewußtseinsschärfung des Nord-Süd-Konfliktes sind unbestritten.“

Der SPD-Landesvorsitzende Horst Isola würdigte vor allem den Staatsmann „von historischer Größe“, dem die BremerInnen während seiner Kanzlerschaft seine „Friedens-und Verständigungspolitik mit den jeweils besten Wahlergebnissen aller Bundesländer unterstützt haben.“ Am Tag des Staatsaktes soll im Bremer Parteibüro in der Findorffstr.108 ein Kondolenzraum eingerichtet werden. J.G.

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