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Unterm Strich

Der Intendant des Landestheaters Eisenach, Jürgen Fabritius, hat aus der geplanten Schließung der Sparte Sprechtheater die Konsequenzen gezogen und seine Kündigung zum Ende der Spielzeit bestätigt. Hintergrund der Auseinandersetzungen ist ein Beschluß des Eisenacher Kreistags, das Theater aufgrund steigender Personalkosten und prekärer Finanzsituation von Stadt und Kreis in der nächsten Saison als reines Musiktheater weiterzuführen. Die betroffenen Künstler protestierten gegen den in den neuen Ländern erstmaligen Fall einer Spartenschließung. Der Kreis als Rechtsträger des Theaters hatte sich in den Verhandlungen mit Fabritius für einen neuen Vertrag ausgesprochen. Beide Seiten rechnen nun mit einem Verfahren vor dem Arbeitsgericht.

Die Berliner Kunstkritikerin Thea Herold erhält den diesjährigen Carl-Einstein-Preis der Kunststiftung Baden-Württemberg. Die Auszeichnung ist mit 15.000 Mark dotiert und wird alle zwei Jahre für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Kunstkritik vergeben. Thea Herold wurde 1960 in Jena geboren, nach ihrem Studium in Leipzig lebte und arbeitete sie vier Jahre in Moskau, ab 1990 war sie als Redakteurin bei der Jungen Welt für bildende Kunst zuständig. Seit 1991 schreibt sie freiberuflich für verschiedene Zeitungen. Mit dem Carl-Einstein-Preis erinnert die Kunststiftung an einen bedeutenden, heute halbvergessenen Avantgarde-Autor und Kunsttheoretiker der zwanziger Jahre. Carl Einstein, Verfasser der berühmten „Negerplastik“, ging Ende der zwanziger Jahre in die Pariser Emigration, auf der Flucht vor den nationalsozialistischen Truppen nahm er sich später das Leben.

Unter dem Motto „FreiStil 92“ plant die Berliner „Theaterloge“ unter der Schirmherrschaft von Frank Castorf (Volksbühne) ein Treffen internationaler Off-Theater. Vom 14. bis 21.November sollen an fünf Ost-Berliner Spielstätten acht Inszenierungen aus acht europäischen Ländern über die Bühne gehen. „Generalprobe für ein internationales Off-Theater- Festival“ nennt die Theaterloge die Veranstaltung im Untertitel. „Damit wollen wir ausdrücken, daß wir mit wenig Geld tastend nach der angemessenen Form für dieses Festival suchen“, erklärte Projektleiter Norbert Schnöde in schnöder Bescheidenheit.

Dem israelischen Filmemacher Gil Alkabetz wurde am Mittwoch das Filmband in Gold des deutschen Kurzfilmpreises zugesprochen. Der Film „Swamp-Sumpf“ entstand während der Ausbildung des Preisträgers an der Kunstakademie Stuttgart. Gil Alkabetz lebt in Tel Aviv.

Die Ostdeutschen werden zu Kinomuffeln und stehen an letzter Stelle der europäischen Besucherliste. Rund 13 Millionen Besucher verbuchten 1991 die Kinos in den neuen Bundesländern. Im Westen sanken 106,9 Millionen in die Kinosessel.

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