piwik no script img

Rechts & Links

■ Bodo Morshäuser: "Hauptsache Deutsch"

Nicht mehr als ein Versuch, ein Fragment, Splitter, Nachtgedanken. Auch der Literat Bodo Morshäuser bietet nichts eigentlich Neues zur zentralen Frage, wie jenseits einstudierter Stereotypie (er vergleicht es mit einem verinnerlichten Drehbuch) dem Beißkrampf zwischen „Rechts“ und „Links“ beizukommen sei. Beide kennten sich lange, es gehe wie im Schlaf. Morshäuser umkreist die Gegensatzpaare Opfer-Täter, Verharmloser und Übertreiber, kommt damit aber auch nicht weiter. Sehr interessant die Fallstudie der nahe Lübeck situierten Stadt Kellinghusen: Wie die FAP langsam die Stadt in Besitz nahm und niemand etwas dagegen tat, außer daß der Verfassungsschutz eine Extra-Studie über die Kleinstadt verfertigte.

Aber was tun, wie mit dieser dritten Generation umgehen? Kann man Rechtsextreme verstehen? Eine Frage, die auch Morshäuser nicht beantwortet. Wichtig ist, daß Morshäuser die Anfänge der Skinheads als proletarische Subkultur sieht. Diese Subkultur wurde von Anfang an ausgegrenzt, monsterisiert, man verweigert ihr auch heute noch das Gespräch, weil zwischen ihr und uns immer Auschwitz steht.

Bodo Morshäuser: „Hauptsache Deutsch“. edition suhrkamp NF 626, 14DM. AS

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen