: Ampel beschloß Schul-Frieden
■ Neue Gymnasien in Schulzentren in Nord und Links der Weser
Der Schulkompromiß steht: In Bremen-Nord am Standort Gerhard-Rohlfs soll es einen „durchgängigen gymnasialen Bildungsgang“ geben und einen zweiten links der Weser, vermutlich im Schulzentrum Obervieland. Dies erklärte Bürgermeister Wedemeier gestern nach der Senatssitzung.
Um eine regionale Verteilung durchgängiger Bildungsangebote zu gewährleisten, war Bremen- Nord als Standort unumstritten.
Die Schulkonferenz des Sek.- I-Schulzentrums Obervieland hatte dafür votiert, daß die Oberstufenklassen aus Huckelriede herüberkommen und daß organisatorisch und inhaltlich die Verzahlung in der Sek.-I-Stufe erhalten bleibt.
Dies soll nach Senatsbeschluß nun nicht stattfinden: Eine Weiterführung der Gy-Klassen zum Abitur soll zusätzlich zu dem Sek.-II- Angebot Huckelriede organisiert werden und zwar in demselben Schulgebäude stattfinden, aber als „eigenständige Einheit“ organisiert. Dazu gehört ein eigener Schulleiter/In und ein eigenes Kollegium, betonte Jäger. Falls die Schulkonferenz Obervieland sich nicht „uneingeschränkt“ hinter dieses Konzept stellt, wird Huckelriede zum Gymnasium ausgebaut, steht ein wenig drohend in dem Senatsbeschluß.
Die Schulplanung rechnet mit ca. 140 Schülern an beiden Standorten anstelle der derzeit 110 Gymnasial-Schüler pro Jahrgang in Huckelriede. Steigende Bevölkerungszahlen, eine Anziehungskraft auf Kreise, die bisher die Privatschulen beschicken und vorsichtig gelockerte Freiheiten der Schulwahl sollen diese Zahlen ermöglichen. „Kosten darf das allemal nichts“, weder Personal- noch Investitionsmittel, erklärte Schulssenator Scherf.
Neben drohenden Umbau-Kosten hatte der einhellige Protest aller Sek.-I-Zentren des Bremer Westens gegen Huckelriede gesprochen. Das durchgängige Gymnasium in Obervieland einzurichten hätte „geringere Auswirkungen“ auf das schulische Umfeld, räumte auch Jäger ein.
Der Ampel-Konpromiß ist „ein Angebot, den Schulkampf zu beenden“, meinte der grüne Koalitionär Ralf Fücks und verwies auch auf den Beschluß, die Sek-I der Carl-Goeredeler-Straße in eine Stadtteilschule weiterzuentwickeln.
Diese Stadtteilschule endet vorerst allerdings noch mit der 10. Klasse, die Bildungsbehörde verfolgt den Zusammenschluß mit der Sek-II der KSA. Zurückgestellt ist auch die Integration des Sek-II-Zentrums Rübekamp mit der Gesamtschule West. Wenn Huckelriede nicht Vollgymnasium wird, hofft Scherf, könnte auch der andere Vorschlag der Reformkommission weiter betrieben wird: die Angliederung eines realgymnasialen Zweiges zwischen die Gy- und die KVI-Berufsschul- Klassen.
K.W.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen