: Unterm Strich
Eine Ethik ganz spezieller Art im Umgang mit Aids hat Dario Fo. Im Zusammenhang seiner 1990 entstandenen „Aids Groteske“ (dpa) mit dem Titel „Ruhe. Wir stürzen ab“, die am 23.Januar im Rostocker Volkstheater erstmals in deutscher Sprache aufgeführt wird, hat der italienische Autor verlauten lassen: „Das Thema ist viel zu ernst, als daß ihm eine ernsthafte Auseinandersetzung noch gerecht werden könnte.“ Das Stück soll eine Menge schwarzen Humor enthalten, heißt es in der Pressemeldung. Es handelt von einem Mann, den panische Angst vor einem möglicherweise positiven HIV-Testergebnis in die Arme einer „völlig verrückten“ (?!?) Wissenschaftlerin treibt.
Eine Ausstellung mit über 120 Werken des Expressionisten Karl Schmidt-Rottluff (1884 bis 1976) wird am Sonntag in den Städtischen Kunstsammlungen Chemnitz eröffnet. Der Maler, der als Mitbegründer der Dresdener Künstlergruppe „Brücke“ bekannt ist, wurde in der Stadt, die interimsweise Karl-Marx- Stadt hieß, geboren. Die Retrospektive „Karl Schmidt-Rottluff – der Maler“ ist in Zusammenarbeit mit der Kunsthalle Düsseldorf und dem Brücke Museum Berlin entstanden und vereinigt erstmals Werke des Künstlers, die wegen der Teilung Deutschlands bisher nie zusammen gezeigt werden konnten. Neben den genannten Museen stellen private und öffentliche Sammlungen in Deutschland und der Schweiz sowie die Tate Gallery London, das County Museum of Art in Los Angeles und das Saint Louis Art Museum Objekte leihweise zur Verfügung. Unbegreiflicherweise ist die Ausstellung in Chemnitz nur bis zum 27.März zu sehen.
Daß sich die beiden deutschen PEN-Zentren mit ihrer Vereinigung nach 40 Jahren quälen, zeigte sich wieder einmal während der Jahresversammlung des Deutschen PEN-Zentrums (Ost), die am Sonnabend in Berlin zu Ende gegangen ist. Viel gestritten wurde über „Wege zur Gemeinsamkeit“, von denen es offenbar noch nicht so viele gibt. Dem Ost-PEN scheint es allerdings mit der von westlicher Seite seit dem Ende der DDR angemahnten Erneuerung ernst zu sein: der ehemalige Chef des ostdeutschen Aufbau- Verlages und frühere Bautzen-Häftling Walter Janka und der DDR-Systemkritiker Rudolf Bahro wurden als neue Mitglieder gewählt. Damit zählt der Ost-PEN 127 Mitglieder. Gemeinsame Arbeitsfelder mit dem West-PEN sieht der Ost-PEN dort, wo man nichts falsch machen kann: in Aktivitäten gegen Ausländerfeindlichkeit und Kulturabbau.
Da, wo er die Reise begonnen hat, will Elton John sie auch beenden: in Deutschland. Ein Jahr lang war der 45jährige Brillenträger unterwegs. Wenn er in Dortmund (15.5.), Frankfurt (21.5.), Hannover (30.5.) und Nürnberg (31.5.) gesungen haben wird, kann er endlich wieder nach Hause.
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