: Lokalkoloratur: Bernd Alfred Barstels / Joop
LOKALKOLORATUR
Er habe den Draht nach Bonn, behauptet Bernd Alfred Barstels. Der 24jährige Jura-Student
ist seit einer Woche Bundesvorsitzender der Liberalen Hochschulgruppen und weilt als solcher einen Gutteil seiner Freizeit am Rhein. Einen Gesprächstermin mit Reiner Ortleb habe er noch nicht, aber er wünscht ihn, um dem FDP-Wissenschaftsminister von Aug zu Aug zu sagen, wo den Studenten der Schuh drückt: Am sogenannten Bildungsgipfel im Sommer sollten auch Studierende beteiligt werden, außerdem solle man das mit den Studiengebühren und der Zwangsexmatrikulation für Langzeitstudenten lieber lassen. Bartels: „Denen in Bonn ist nicht bewußt, daß die meisten Studenten arbeiten müssen.“ Der junge Liberale glaubt an den Sinn von Gesprächen. Als Ingo von Münch seinerzeit am Fachbereich Jura I Trimester einführen wollte, habe er das mit einem Freund „praktisch im Alleingang gekillt — auf die sachliche Tour“. Was den Studenten fehle, sei, daß sie „ernstgenommen werden“.
Danach trachtet auch die taz- Moderedaktion. Der Mode-Zar Joop steht für Stil und Exklusivität. Exkludere bedeutet — die LateinerInnen wissen das — ausschließen. Bei der vorgestrigen Modenschau war die taz-Hamburg ausgeschlossen. Wir bedauern das. Zutiefst. Schließlich wurde der „Dandy unserer Jahrhundertwende“ vorgeführt. Eine Bitte unsererseits, doch ein wenig nachträgliche Information über diese fashionable Präsentation zu bekommen, wurde von der Pressestelle des Hauses mit Argwohn aufgenommen. Wie unser Blättchen denn heiße? Ob wir vielleicht eine Anzeigenbroschüre seien? Die braven Antworten fruchteten nichts. Die Dame des Hauses Joop wollte ganz sichergehen und bat um Zusendung eines taz-Exemplars. Wahrscheinlich, um das Mode-Niveau zu beurteilen. Man habe schließlich nur einen ausgewählten kleinen Kreis von Zeitschriften im Presseverteiler. Doch die Aufnahme der taz in den erlauchten Zirkel der Dandys wird wohl ein unerfüllbarer Traum bleiben — nicht zuletzt deswegen, weil wir noch nicht einmal die verlangte Visitenkarte zum Belegexemplar besitzen. Mit diesem Stil und dieser Exklusivität können wir einfach nicht mithalten. kaj/ab
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
