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Luxemburg bleibt frei!

■ Staatsbesuch von kleinst zu kleinst

Zu einem „Höflichkeitsbesuch“, so formulierte es Luxemburgs Premierminister Dr. Jacques Santer, sei er ins Bremer Rathaus gekommen, in einem 45-Minuten-Gespräch hatte er den Bremer Präsidenten des Senats kennengelernt. Dabei verbindet Bremen sehr viel mit Luxemburg: Seit Wedemeiers Besuch beim Bundeskanzler wissen wir, daß für Kohl die Rücksichtnahme auf die kleinen Länder in Europa, davon abhält, die Selbständigkeit Bremens in Frage zu stellen. Im frankophonen westlichen Ausland, das das Mißtrauen gegen den Riesen Deutschland nie abgebaut hat, würde das schlecht ankommen.

Auf die Frage, was es denn zwischen Bremen und Luxemburg zu bereden gebe, antwortete Santer denn auch deutlich: „Wie man als kleinstes Land in einer größeren Gemeinschaft seine Identität behaupten kann.“ Das hätte den Luxemburger allerdings nicht an die Weser geführt. Nicht das Rathaus, sondern der „Club zu Bremen“ hatte ihn eingeladen. Jeder vermögende Haushaltsvorstand, von denen der vornehme Club etliche versammelt, wird beim Stichwort „Luxemburg“ sicherlich sofort an drückende Steuerlasten und Nummernkonten denken. Das Thema Luxemburg und Europäische Einigung muß den Club also brennend interessieren.

Zinsabschlagssteuer gibt's in Luxemburg auch — aber nur für die Staatsbürger Luxemburgs. Und das wird so bleiben. Denn der „wichtige Finanzplatz“ würde seine Bedeutung verlieren, Steuerflüchtlinge würden weiterwandern, wenn die Oase von der Steuerfahndung überschwemmt würde. Im Grunde würde das in Luxemburg von den Deutschen angelegte Geld von den deutschen Banken wieder in Deutschland investiert, es handele sich also um eine „freie Kapitalbewegung“, meinte der Präsident. Einer „Harmonisierung“, wie das vornehm heißt, würde Luxemburg nur zustimmen, wenn die außereuropäischen Finanzplätze mitziehen würden.

Und das ist kaum zu befürchten. K.W.

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