: "Beförderungsfall" oder KundIn?
■ Die BSAG will modern werden und zu mehr Service motivieren
„Beförderungsfall“ oder KundIn?
Die BSAG will modern werden und zu mehr Service motiveren
Busse und Bahnen sind schlecht ausgestattet. Die FahrerInnen und SchaffnerInnen empfinden zu oft noch ihre KundInnen als „Beförderungsfälle“, weniger als Fahrgäste. Service-Bewußtsein fehlt. Wenn die Bahn mehr Fahrgäste gewinnen will, muß sie daher für ihr Personal eine „innere Modernisierung“ betreiben. Dies predigt der Pressesprecher der BSAG, Wolfgang Pietsch, seit Jahren. BSAG-Arbeitsdirektor
Hubert Resch trug gestern vor, wie weit die BSAG inzwischen gekommen ist: Eine elfköpfige Kreativgruppe aus Angestellten quer durch alle Abteilungen hat einen Entwurf erarbeitet, der inzwischen im Betrieb breit debattiert wird. „Dies ist ein neuer Weg, in dem von der Basis her entwickelt wird, was sich ein Unternehmen für die Zukunft vornimmt.“ Denn im Bereich „Kundenservice“ läßt sich nichts verordnen, da müssen die MitarbeiterInnen motiviert sein und mitmachen. Diverse Weiterbildungsprogramme und die Einführung einer Gruppen-Struktur in der Personalfahrung sollen dabei dienen. Mitarbeiter sollen in wechselndem Einsatz in Fahrdienst, Kontroll-Dienst und in der Kundeninformation die verschiedenen Aspekte des Kunden-Kontaktes pflegen, ihre Bereitschaft, sich auf die „Kunden“ einzustellen und nicht nur „Beförderungsfälle“ abzuarbeiten, soll kontinuierlich gefördert werden. Mittels einer „Aufgabenanalyse“ hat die BSAG zudem Vorschläge zur Vereinfachung interner Arbeitsvorgänge und Organisationsformen entwickelt.
Für die „innere Modernisierung“ der Fahrzeuge hatte die zuständige Bausenatorin Lemke- Schulte 5,9 Millionen im Haushalt des Landes versprochen - davon bleiben nach Einsparrunden nur 2,9 Millionen übrig. „Das Programm wird gestreckt“, heißt das im Jargon. Einstweilen wird geforscht: im Programm Arbeit und Technik, angesiedelt bei der Universität, ist ein Projekt beantragt über die „sozialverträgliche Gestaltung von Dienstplänen“. Das soll in den nächsten Monaten anlaufen.
K.W.
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