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Auskratzen genügt

■ Duales System: Verbraucher säubern Müll zu gründlich

: Verbraucher säubern Müll zu gründlich

In Alstertal und den Walddörfern können Verbraucher mit dem „Grünen Punkt“ auf Verpackungen endlich etwas anfangen. Mitte Januar bekommen dort rund 45000 Haushalte erstmals die gelben „Wertstoffsäcke“ per Post ins Haus geliefert. Damit die Bürger mit dem neuartigen Abfallsystem zurechtkommen, bietet die Arbeitsgemeinschaft Duales System Hamburg (ARGE), die in Hamburg die Erfassung organisiert, Info-Gespräche in den Stadtteilen an.

„Es ist immer das gleiche, die Leute interessiert nur, wie sauber die Verpackungen ausgespült werden müssen“, berichtet Wertstoffberaterin Tanja Feiel. Dabei gebe es nur wenig Abfälle, die so feucht, glibbrig oder stinkig sind, daß sie ausgewaschen werden müßten. Feiel: „Es reicht, wenn der Joghurtbecher löffelrein ausgekratzt weggeschmissen wird.“ Die ARGE- Mitarbeiterin hatte die Frage erwartet, welcher Abfall in die gelben Beutel rein darf und welcher nicht. Doch die Verbraucher scheinen sorgfältiger bei der Sache zu sein, als von der ARGE erwartet. „Ich habe die Sachen richtig abgewaschen, weil die im Fernsehen darum gebeten haben, die Sachen sauber und ohne Reste zu sammeln“, erzählt Heike Möller. Sie wohnt in Tegelsbarg, einem Hochhausgebiet. Im Unterschied zu den Einzelhäusern bekommen Siedlungsbewohner keine eigenen Tüten. Hier wird einfach eine gelbe Tonne neben die Müllcontainer gestellt. Ein Verfahren, das von Vorteil ist. Denn die gelben Säcke werden nur alle 14 Tage von der Stadtreinigung abgeholt, in den Einzelhaushalten fängt es leicht an zu stinken. Hat man keinen Keller, so muß in der Küche gesammelt werden, wie bei Katzenbesitzerin Katja Lohmann: „Ich muß die Dosen mit dem Futter ausspülen, die fangen doch sofort an zu riechen“, sagt sie. Das „Duale System“, so scheint es, ist zum Wassersparen nicht geeignet.

Katrin Wienefeld

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