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Hoechst macht Kopfweh

■ Staatsanwaltschaft ermittelt

Frankfurt (taz/dpa) – Der Unfall im Frankfurter Chemiekonzern Hoechst hat Folgen: 34 Menschen klagten gestern bei Frankfurter Behörden über Augenreizungen, Kopf- und Atembeschwerden. Angeblich mußte aber niemand stationär behandelt werden. Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen gegen Hoechst wegen des Verdachts der Umweltgefährdung des Bodens und der Gewässer sowie wegen Sachbeschädigung.

Die Gesundheitsgefährdung der AnwohnerInnen hingegen ist offenbar kein Ermittlungsgrund – so wie sich am Unfalltag sowohl die Medien als auch Hoechst nur über die Verschmutzung von Straßen und Autos sorgten. Der Konzern bot den derartig Geschädigten eine kostenlose Autowäsche an.

Bei dem Unfall waren Montag nacht rund 2,5 Tonnen der Chemikalie o-Nitroanisol aus einem Kessel ins Freie gelangt. Der Stoff gilt laut DIN-Sicherheitsblatt als „mindergiftig“. Von der Chemikalie wurde ein Gebiet von rund einen Kilometer Länge und 300 Meter Breite mit einem gelblich-brauen Belag überzogen. Dort leben etwa tausend Menschen. Auch gestern wurde die Reinigung der Straßen fortgesetzt. Das Ausmaß des Schadens könne wohl erst in einigen Monaten geklärt werden, meinte der Leiter der Frankfurter Feuerwehr, Reinhard Ries. „Wenn das Umweltministerium eine Dekontamination der Bäume und des Bodens anordnet, werden die Schadenersatzforderungen irre teuer.“

Ein Hoechst-Sprecher reagierte auf die Vorwürfe, der Betrieb habe erst nach und nach die Informationen über das Ausmaß des Schadens herausgerückt, ausgesprochen unwirsch: die Behauptung sei eine „Unverfrorenheit.“

Aber auch anderenorts bedrohen Chemikalienunfälle die Menschen: in einer Chemiefabrik bei Wellington in Mittelengland brannte ein Lager mit giftigen Stoffen ab. Die Menschen in benachbarten Siedlungen seien nicht gefährdet gewesen, behauptete ein Sprecher der Feuerwehr. aje

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