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Augen zu und durch

■ betr.: „Knappe Mehrheit für Siemensstadt“ vom 27.2.

Diese Beiratssitzung in Horn werde ich so schnell nicht vergessen. Sie erinnert mich an die schlimme Zeit vor 10 bis 15 Jahren, als der Beirat voll auf „Neue-Heimat-Kurs“ fürs Hollerland war: Augen zu und durch! Für mich jetzt einziger Trost, damals stand ich allein, heute werde ich in meinem ökologischen Kampf durch Grüne und SPD wirkungsvoll unterstützt.

Verantwortungslos und von vorgestern waren die Beiträge der Verwaltung und einiger Politiker, die nur ihr Konzept durchboxen wollen ohne nach links und rechts zu sehen — oder die nicht einmal ansatzweise bereit sind, nachzudenken, wie es in der CDU-Fraktion besonders ausgeprägt ist. Ökologische Überlegungen wie Naturerhalt, Kleinklima, erlebbarer Freiraum und Erlebniswelt für Schulen und Universität einschließlich Naherholung — niemand der Ja-Sager zu diesem schlimmen Bebauungsplan hatte dafür ein Wort übrig. Auch nicht für das Konzept „Wohnen und Arbeiten“. Der Referent des Stadtplanungsamtes hatte nichts anderes im Sinn, als seinen Bebauungsplan zu beschönigen oder zu verschleiern. Mit keinem Wort wagte er es, zu den Alternativen der Bürgerinitiative zur Siemensstadt und Uni-Ost Stellung zu beziehen. War es, weil er die Wirtschaftsförderungsgesellschaft neben sich hatte, die nicht e i n e n Quadratmeter für Wohnen in Uni-Ost zulassen will? Oder an der agressiveren Polemik des Wirtschaftssenators Jäger in den Medien anläßlich unserer Aktion mit der Gedenkstätte zur brutalen Naturvernichtung — statt sich mit unseren Argumenten auseinanderzusetzen? Ist es den Politikern nicht peinlich, daß Siemens in der Presseantwort dann gar nicht auf die dramatische „Senatszusage“ pochte? Gerold Janssen

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