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Ein Extra-GAU für die Atomforschung

■ Minimeiler soll im Juni durchbrennen

Berlin (taz) – In Frankreich soll im Juni ein Atomunfall simuliert werden, der ein wesentlich größeres Ausmaß hat als der GAU in Tschernobyl. Der Versuchsmeiler ist allerdings fünftausendmal kleiner als ein normaler Druckwasserreaktor. Ziel des gefährlichen Experiments ist es, herauszufinden, was während und nach einem schweren Unfall in dem AKW und seiner Umgebung genau passiert. Seit Ende der 60er Jahre untersuchen Forscher die Folgen eines Atomunfalls – das jetzt geplante Experiment aber übertrifft alle bisher simulierten Katastrophen. Nicht nur der Kühlwasserzufluß zum Reaktorkern soll unterbrochen werden; das radioaktive Material wird auch über ein Kühlsystem, das ebenfalls defekt ist, in die Umgebung gelangen. Die Wissenschaftler in der Atomanlage PHEBUS in Südfrankreich gehen davon aus, daß die Strahlung nicht aus dem Versuchsgebäude austreten kann. Aber nicht nur Inge Lindemann von Greenpeace hält ein solches Experiment für „absolut fahrlässig“. Selbst ein Berater der Genehmigungsbehörde warnt vor einer unkontrollierbaren Entwicklung des Versuchs. Geplant sind fünf weitere simulierte GAUs in den nächsten sechs Jahren. Auch die Bundesrepublik ist über das EG- Forschungsinstitut Ispra an dem Projekt beteiligt. aje Seite 6

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