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Verschwundene Stunde

■ Ab morgen: Sommerzeit / HVV stellt seit gestern die Uhren um

/HVV stellt seit gestern die Uhren um

Morgen früh um ein Uhr, 59 Minuten und 59 Sekunden sprinten die Sekundenzeiger: Statt zwei Uhr ist es dann drei Uhr in Europa. Zum 14. Mal nach der Einführung im Jahr 1980 wird an diesem Wochenende die Sommerzeit eingeläutet, damit es abends länger hell ist und ein bißchen Strom gespart werden kann. Erst am 26. September werden die Uhren wieder zur Normalzeit zurückkehren.

Nicht nur für Morgenmuffel eine bittere Pille. Die stets gegen die Uhr kämpfende Bundesbahn samt ihrer allseits beliebten Verspätungen fährt in dieser Nacht ganz planmäßig in ein zeitliches Loch. Etwa 20 Nachtzüge im Personenverkehr sind betroffen. Der D-Zug 491 von Hamburg nach Wien wird beispielsweise zwischen Würzburg (fahrplanmäßige Ankunft 1.47 Uhr) und Passau (5.13 Uhr) ein Opfer der Zeitumstellung. Seine Fahrgäste werden sich um genau diese „schwarze Stunde“ (ob's dabei bleibt?) verspäten, die wegen der Sommerzeit nicht existiert. Die Bahn beruhigt sich damit, daß um zwei Uhr nachts eh kaum jemand unterwegs sei, und außerdem würden alle Bahnuhren exakt nach der Atom-Cäsium-Uhr in Braunschweig einheitlich umgestellt — toitoitoi.

Keinen Anschluß an diese Wunderuhr haben die Krankenhäuser. Was also passiert, wenn wenn ein

1Baby am Sonntag, 28. März, um 2.15 Uhr geboren wird — und diese Stunde gar nicht existiert? In der Frauenklinik Finkenau hält man sich praxisbezogen an die Ist-Zeit: 3.15 Uhr. Für eine genaue Dokumentation des Ereignisses müssen die Eltern dann selber sorgen.

Das ist wichtig für die Erstellung persönlicher Horoskope: Die exakte Geburtsminute gibt Aufschluß über die Stellung von Erde, Sonne, Mond und Planeten zueinander. Alle vier Minuten bewegt sich der Erdhorizont etwa um einen Grad weiter. Differenzen von einer Viertelstunde können bei einem Horoskop später zu Ungenauigkeiten von bis zu einem Jahr führen, gibt ein Astrologe zu bedenken.

Tödlich endet die Zeitumstellung jedoch oft für Wald- und Wiesentiere. Die haben ihre innere Uhr und wechseln weiter zur gewohnten Stunde von ihren Schlaf- zu ihren Futterplätzen. Dadurch geraten sie stärker in die Zeiten des morgendlichen Berufsverkehrs, was besonders in den ersten zwei Monaten nach der Umstellung dazu führt, daß bis zu 30 Prozent mehr Tiere an- oder überfahren werden. Förster und Polizei appellieren daher an die Autofahrer, in den kommenden Wochen besonders aufmerksam zu sein.

Nur bei den den Fahrkartenautomaten des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) kann die Winterzeit noch zwei Tage länger dauern. Ein Großteil der 677 HVV-Automaten muß per Hand justiert werden. Mit den Umstellungsarbeiten wurde schon gestern begonnen, damit Fahrgästen durch nachgehende Uhren kein Nachteil entsteht. Es könne passieren, daß Tages- und Familienkarten schon ab 8 Uhr den Zeitaufdruck 9 Uhr tragen. Die Fahrberechtigung gelte jedoch zur tatsächlichen Uhrzeit. epd/dpa

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