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Magdeburgs Münch im Stimmungstief

■ Umfrage als Geheimsache, obwohl alle Bescheid wissen

Magdeburg (taz) – Im Altertum gings den Überbringern schlechter Nachrichten manchmal ganz schön schlecht. Nicht selten mußten sie ihre Hiobsbotschaft mit dem eigenen Leben bezahlen. Gäbe es diese Sitten noch, Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Werner Münch (CDU) würde die Mitarbeiter vom Emnid-Institut gleich reihenweise an die Wand stellen. Denn die jüngste Umfrage der Meinungsforscher, in der Magdeburger Staatskanzlei derzeit noch wie eine geheime Verschlußsache behandelt, bescheinigt dem Westimport Münch und seiner Landes-CDU kastastrophale Sympathiewerte.

Nur noch 32 Prozent der Befragten würden Münch als Ministerpräsident wieder wählen, die CDU bekäme noch weniger Stimmen. Oppositionschef Reinhard Höppner liegt dagegen mit 51 Prozent klar vorn in der Wählergunst. Trotz mehrerer Nachfragen erfuhr selbst der stellvertretende Regierungschef, Umweltminister Wolfgang Rauls (FDP) erst aus dem Spiegel vom Umfrageergebnis.

Erst am 20.April will Münch das Ergebnis der Umfrage den Mitgliedern seiner Landesregierung vorstellen. Nach Angaben aus der Staatskanzlei hält Münch die Zahlen für längst überholt.

„Dem Ministerpräsidenten ist es ebenso wie vielen anderen Menschen aus dem Westen noch immer nicht gelungen, sich in die Seelenlage der Bevölkerung hier einzufühlen“, interpretiert Umweltminister Rauls die Botschaft.

Eingefühlt hat sich Münch offenbar auch nicht in die Seelenlage des Bundes der Steuerzahler Sachsen-Anhalt. Bei der Emnid-Umfrage haben rein wahltaktische Fragen im Vordergrund gestanden, monieren die Steuerwächter. Folglich hätte die Staatskanzlei die Umfrage weder in Auftrag gegeben noch bezahlen dürfen. Eberhard Löblich

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