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Heyme unter Druck

■ Über Unterschriftenaktion im Theater und Lüge in Recklinghausen

Seit gestern kursiert eine anonyme Unterschriftenliste im Bremer Theater, worauf gefordert wird, Hansgünther Heyme möge doch bitte sogleich von seiner Intendanz zurücktreten. Vorangestellt ist dem Schreiben als Motto, was der Betriebsratsvorsitzende Helmut Reich am Dienstag der taz kundgab: „Wenn Herr Heyme möglichst bald sein Amt abgeben würde, das wäre eine gute Lösung für das Haus.“

Über die Aktion ist nicht viel zu erfahren; es flattern alle mit den Flügeln, aber wissen nicht so recht. Heinz Seeling beispielsweise, der Technische Direktor, findet „diese Art jetzt nicht so gut“, ist aber im Grunde eines Sinnes mit den Empörern: „Nein, ich fänd–s schon auch am besten, wenn er sofort ginge. Andauernd diese Schließtage, sehen Sie, wir haben gar nichts mehr zu tun.“

Auch Karsten Küsters, Baßbuffo im Opernensemble und Mitglied in Betriebs- und Aufsichtsrat gleichermaßen, auch Küsters also hat längst genug von seinem Intendanten und plädiert für eine „schnelle Trennung“. Die Stimmung sei miserabel, sagt er, „weil so wenig gespielt wird“, und wenn, dann sei Heyme immerzu in Essen oder Recklinghausen, jedenfalls nicht da und ließe sein Haus so vor sich hin schleifen, sagt Küsters. „Das ist alles leider ganz furchtbar“.

Heute mittag verhandeln Heymes Anwälte mit denen der Kulturbehörde: Zwar hat Heyme nach langem schweren Ringen auf die ehedem geforderte Abfindung verzichtet, jetzt aber soll es darum gehen, ob er noch früher aussteigt und was dann die zwei Inszenierungen kosten, die er in der nächsten Spielzeit noch macht.

Unterdessen erzählt Heyme der Welt draußen unverdrossen von seiner Bremer Leidenszeit, zum Beispiel vorgestern der Recklinghäuser Zeitung: „Ich werde auch keine Abfindung bekommen“, sagte er da und sagte also einmal die Wahrheit, aber gleich ging es wieder mit ihm durch: „...weil ich keine wollte und niemals eine solche will“.

schak

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