■ Bücher.klein: Lernen international
Was aus dem Berliner Reformstudiengang Medizin wird, steht noch offen. 1994 soll er, wenn alles gutgeht, starten. Verdienst haben sich die dem Studienalter langsam entwachsenden Initiatoren der „Inhalts-AG“ des damaligen UNiMUT-Protestes bereits erworben – mit der Herausgabe von Büchern. Nach dem 91er „Leitfaden zur Studienreform für Medizinstudierende“ gibt es nun eine Übersicht „Medizinische Reformstudiengänge“. Das bei Mabuse erschienene Buch versammelt Reformstudiengänge aus verschiedenen Ländern. Von den deutschen Beispielen, dem „Berliner Modell“ und der Medizin an der Privatuniversität Witten/Herdecke, reicht die Liste über die McMaster University in Kanada nach Albuquerque/USA und dem dortigen Primary Care Curriculum. Die AutorInnen sind meist ausgeschwärmte Medizinstudierende, die jüngste, Ingela Schwinge, Jahrgang 68. Wie ein roter Faden zieht sich dabei das „problemorientierte Lernen“ durch die internationalen Reformansätze. Mit der anderen Didaktik gehen andere Inhalte einher: „ein Denkansatz also“, schreibt der älteste, Robert Wiedersheim, Jahrgang 1919, „der sich mit Gesundheit und Krankheit in einem viel weiteren Zusammenhang befassen muß, als Konzepte der Naturwissenschaften“, etwa psychosozialen Einflüssen auf Krankheiten. Oder der Erweiterung der klassischen Medizin hin zu public health oder Gesundheitswissenschaften. cif
„Medizinische Reformstudiengänge: Beispiele aus Deutschland, Kanada, den Niederlanden, der Schweiz, Schweden und den USA“. Hg. Eberhard Göbel u. Sven Remstedt. Mabuse, Frankfurt/M. 1993, 202 S. 24,80 DM
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