: Ungestellte Stadtwerke-Fragen
■ Bei den Sozialdemokraten mehren sich die Zweifel an der glatten Version des Vorstandes
Klaus Wedemeier scheint fürs erste noch einmal den Kopf aus der Schlinge der Stadtwerke-Affäre herausbekommen zu haben: Der Ex-Vorsitzende Horst Isola will ganz allein dafür gesorgt haben, daß sein Schatzmeister Erling nach Bonn fährt, um die zweiten 30.000 Mark der Stadtwerke- Spende zurückzubekommen. Mit der Spende als solcher will die Bremer SPD nichts zu tun gehabt haben. (vgl. Bericht Seite 5) Alle Aufregung sei nur durch wilde Gerüchte in den Medien verbreitet worden.
Doch die Medien verbreiten nur, was SPD-intern an Gerüchten kursiert: Der SPD-Landesvorstand hat die falschen Fragen gestellt. Was ist, wenn der Ausgangspunkt für die Stadtwerke-Spende wirklich nicht der Kredit der Bremer SPD bei der Bundes-SPD gewesen ist, sondern wenn die Geschichte anders angefangen hat?
Trifft es zu, daß die Bremer SPD als Folge des Bürgerschaftswahlkampfes Schwierigkeiten hatte, die Rechnung für die „Lieber Klaus“-Kampagne in der Höhe von rund 100.000 Mark zu bezahlen?
Trifft es zu, daß StadtwerkeVorstand Dr. Günter Czichon deshalb um Hilfe angegangen worden ist: Die Stadtwerke mögen diese SPD-Werbekosten über fingierte Stadtwerke-Rechnungen übernehmen? (Sozialdemokraten und Stadtwerke haben dieselbe Werbeagentur.)
Trifft es zu, daß es Klaus Wedemeier war, der in dieser Frage bei Czichon vorstellig wurde?
Trifft es zu, daß Czichon abgelehnt hat?
Trifft es zu, daß in den Entscheidungsgremien der SPD daraufhin erörtert worden ist, daß eine mögliche Spende der Stadtwerke an die Bundes-SPD mit dem Kredit der Bremer SPD in der Bonner Zentrale verrechnet werden könne, um die Bremer SPD-Kasse zu entlasten?
Wer die Antwort auf diese Fragen weiß? Stadtwerkechef Günter Czichon, Bürgermeister Klaus Wedemeier, Ex-Parteivorsitzender Horst Isola, Ex-Parteivorsitzende Ilse Janz, Ex-Geschäftsführer Henrik Marckhoff und Fraktionschef Claus Dittbrenner. J.G.
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