: Polstermöbel reine Natursache
■ Wohnprogramm "Farmhouse": von der Polsterung bis zur Verpackung recycelbar
: von der Polsterung bis zur Verpackung recycelbar
Das raschelt doch beim Draufsetzen, ist pieksig und bringt Stallgeruch ins Wohnzimmer — so oder ähnlich mögen wohl viele denken, wenn sie von einem Sofa aus Stroh hören. Was zuerst wie eine neue Spinnerei der „Müslifraktion“ anmutet, ist jedoch ein konsequenter Schritt weg von den Produkten der Petrochemie hin zu solchen aus nachwachsenden Rohstoffen.
„Farmhouse“ lautet der ansprechende Name für diese neue Polstermöbelserie. Bei der Herstellung wurde ganz und gar auf Kunststoffe verzichtet: Das Gestell ist aus massivem Buchenholz gebaut und mit Recycling-Polsterpappe verkleidet. Sitzfläche und Rückenlehne bestehen aus Holzleisten mit Kautschukkappen sowie aus Jutegurten. Als Polstermaterial dient Roggenstroh, wahlweise auch mit Latexeinlage. Das Stroh stammt aus überwachtem Vertragsanbau und wird nicht mit Pestiziden behandelt. Ein weitmaschiges Jutegewebe umhüllt die Matte, mit Sisalfäden werden die Halme großflächig miteinander ver-
1steppt. Eine dicke Auflage aus Schafschurwolle wärmt und polstert noch zusätzlich. Kissen aus Entenfedern im Rücken sorgen für gemütliches Sitzen. Alle sichtbaren Holzteile werden ausschließlich mit Naturharz behandelt.
Wie weit die Konsequenz der Herstellerfirma tatsächlich reicht, zeigt sich auch an der Verpackung für den Transport: Statt der üblichen Kunststoffolien verwendet der Produzent eine aus Stoffresten gewebte Leinenhülle, die wiederverwendbar ist. Und statt der konventionellen Schaumstoffpolsterung aus Polyurethan, das zudem oft mit Treibgasen aufgeschäumt ist, wird Roggenstroh verarbeitet und auf Spanplatten, Polyestervliese, Lacke und PE-Folien zugunsten nachwachsender Rohstoffe verzichtet. Durch dieses Verfahren werden pro Sofa ca. 26 Liter Rohöl eingespart. Bis auf den Stoffbezug, der (noch) nicht ohne synthetische Ausrüstungs- und Farbstoffe auskommt, können die Strohsofas vollständig in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt werden.
Mütter und Väter aufgepaßt: Wer seinen Sprößling von Anfang an ökologisch betten möchte, aber davor zurückschreckt, viel Geld für eine Wiege auszugeben, die nach ein paar Monaten sowieso ausgedient hat — für jene gibt es die Leih-Wiege gegen ein geringes wöchentliches Entgelt. Sie besteht aus Vollholz mit natürlicher Oberflächenbehandlung, die „Nestchen“ und „Himmel“ aus ungefärbten Textilien. Alle verwendeten Materialien sind schadstoffgeprüft. Erhältlich bei Holz Naturfarben, Wohnen und Schlafen, Eimsbütteler Chaussee 57, HH 20 und Prodomo, Alsterdorfer Str. 2, HH 60. Am Sonntag, 13. 6., ist bei Holz Naturfarben ein Tag der offenen Tür von 11-17 Uhr. Sandra Fanroth
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