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Reichlich übertrieben

■ taz-LeserInnen reagieren auf City-Kaufleute

“Es muß ja nicht jeder ausgerechnet mit dem Auto in die Stadt kommen.“ Mit Leuten wie Frau Poppenburg könnten die Innenstadt-Kaufleute ihre Unterschriftenlisten gegen die Baustellen vergessen. Sie wird garantiert nicht unterschreiben, „daß dieInnenstadt nicht ganz verstaut wird", wie es im Aufruf heißt. Und Frau Poppenberg steht nicht alleine. Ganz im Gegensatz zur „Lawine“, die die Kaufleute nach eigenem Bekunden ausgelöst haben: Die taz-LeserInnen finden die Aufregung über die Staus rund um die Innenstadt „reichlich übertrieben“, wie eine Anruferin sagte. „Ich komme mit dem Rad oder dem ÖPNV immer noch gut in die Innenstadt.“

Zuspruch gab es kaum für die Aktion der Geschäfte, viel eher harsche Kritik. „Als gebe es eine gesetzliche Pflicht, mit dem Auto in die Innenstadt zu fahren“, ereiferte sich Herr Sasse. „Dabei sitzt in jedem Auto nur einer drin. Egal ob Ozonsmog ist oder nicht.“ Man müsse das Autofahren noch viel mehr einschränken, da sind sich einige AnruferInnen einig.

Aber es gab auch andere Stimmen. Wie die von Herrn Deirich: „Hier in Bremen wird alles dafür getan, die Autofahrer zu behindern“, findet er. „Die Stauungen werden bewußt so gelegt.“ Und die Schuldigen hat er auch schon ausgemacht: Umweltsenator Ralf Fücks, der „am liebsten ins Postkutschenzeitalter zurück“ wolle und Baustaatsrat Jürgen Lüthge. „Für den ist jeder Zugvogel wichtiger als ein Mensch.“

Am Schärfsten in seiner Kritik war der verdienstkreuzdekorierte Umweltschützer Gerold Janssen: „Daß die Kaufleute die Autos über den Fußweg leiten wollen, daran sieht man schon, wes Geistes Kind die sind. Die Typen, die soviel Geld für eine Anzeige verschwenden, sollten das besser in den Umweltschutz stecken.“ J.G.

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