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Der »Tag des offensiven Nichtstuns« ...

■ ... fehlt leider noch. Dafür ist heute aber »Kindertag«, »Tag der Umwelt« und »Tag der Organspende«

Die Tage des Matjes, der Milch, des Nichtrauchers hatten wir dieses Jahr schon, der „Tag des offenen Denkmals“ kommt erst noch. Heute haben Engagierte und Interessierte die Qual der Wahl, denn es ist gleichzeitig Kindertag, Tag der Umwelt und Tag der Organtransplantation.

„Am 5. und 6. Juni ist Hamburg fest in Kinderhand“, behauptet der Frankfurter Verein „Mehr Zeit für Kinder“, der in diesem Jahr zum dritten Mal den bundesweiten Kindertag ausruft. Nicht zu verwechseln mit dem Tag des Kindes, der am 1. Juni begangen wird. „Die Wahl des ersten Wochenendes im Juni als feststehenden Termin für den Kindertag gibt einer noch größeren Zahl von Familien die Möglichkeit das Angebot gemeinsam zu nutzen“, so Matthias Krautinger vom Kindertagbüro. Die Zeise-Hallen in Altona sollen sich am Samstag und Sonntag in einen großen „Spaß- und Spielplatz“ verwandeln. Am Nachmittag gibt's Kinderfilme. Auch Henning Voscherau tritt am Sonntag in Kontakt mit den Noch- Nicht-WählerInnen. „Mehr Zeit für Kinder“ e.V. hat 25 SchülerInnen zum Dialog mit ihrem Stadtvater geladen. Sie sollen Gelegenheit haben, dem Bürgermeister ihre Probleme und Wünsche ans Herz zu legen, in der Hoffnung so seinen Blick für eine kindgerechtere Stadtplanung zu schärfen.

Wem Tiere näher sind als Kinder, mag sich am Samstag dem „Tag der Umwelt“ widmen. Den internationalen Aktionstag am 5. Juni installierten die Vereinten Nationen anläßlich der ersten UN- Umweltkonferenz in Stockholm 1972. In diesem Jahr steht er unter dem Motto „Artenschutz“. Die Umweltbehörde informiert in Planten un Blomen über die Stadt als Lebensraum für Sperling und Fledermaus und verkündet: „Der Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach.“ Greenpeace feiert nicht: „Bei uns ist jeder Tag ein Tag der Umwelt“, sagt die Sprecherin Claudia Sieg.

Last but not least ist nach dem Willen des Neu-Isenburger Arbeitskreises Organspende am ersten Samstag im Juni der „Tag der Organspende“. Er stehe „im Zeichen der Hoffnung und des Dankes Tausender schwerkranker Menschen und ihrer Angehörigen“ und wende sich an uns alle mit der Bitte, sich mit dem Thema Organspende zu befassen und über die eigene Bereitschaft als SpenderIn nachzudenken. „Die Wartelisten für eine Transplantation sind lang“, meldet der Arbeitskreis, „und es mangelt

1immer noch an Spenderorganen, ohne die eine Transplantation nicht möglich ist“.

Wir schlagen vor: den „Tag des offensiven Nichtstun“. Kein einziger Bücherstand in der ganzen

1Stadt, keine Informationsveranstaltung weit und breit, auf gar keinen Fall Diskussionen oder gar Aktionen. Einfach nichts. Die Vereinsgründung „Hamburger Faulenzer e.V.“ ist in Vorbereitung.

1 Vera Stadie

Kindertag: siehe Veranstaltungen.

Tag der Umwelt: Planten un Blomen, Samstag von 11 bis 18 Uhr, die Umweltbehörde informiert über Artenschutz in der Stadt.

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