: Arbeitslosigkeit bleibt
■ Trotz Saison keine Verbesserung / Uhl & Jäger eins hier die beidenzugewandten Menschen
Die Zahl der Arbeitslosen blieb in Bremen im Vergleich zum Vormonat nahezu unverändert. Das ist kein gute, sondern eine schlechte Nachricht. Denn normalerweise tritt in diesen Monaten ein saisonaler Rückgang der Erwerbslosigkeit ein. Nicht so dieses Jahr: Im Vergleich zum April ging die Quote nur um 0,1 auf 11,9 Prozent zurück. Im Mai 1992 lag die Arbeitslosigkeit noch bei 10,5 Prozent. Das Landesarbeitsamt Niedersachsen/ Bremen sieht denn auch keinen Grund zur Entwarnung; insbesondere im verarbeitenden Gewerbe seien viele Stellen verlorengegangen.
Um diese schlechten Nachrichten zu verkaufen, versammelten sich gestern Wirtschaftssenator Jäger (FDP) und Arbeitssenatorin Uhl (SPD) vor der Presse: Man habe ein „hohes Maß an Übereinstimmung“ in zentralen Fragen, verkündete Claus Jäger, und hielt ein glühendes Plädoyer für Infrastrukturverbesserungen versus Arbeitsmarktpolitik: „Wenn ich nur eine Mark zu verteilen habe, dann muß die in die Infrastruktur investiert werden.“ Ohne wirtschaftliche Entwicklung könne das Geld für Sozialprogramme nicht fließen.
Dieses Entweder — Oder bei der Frage von Investitionen in den ersten oder zweiten Arbeitsmarkt hielt Sabine Uhl dagegen für die „falsche Alternative“. Sie setze auf „strukturverbessernde Maßnahmen mit arbeitsmarkpolitischem Effekt“ und plädiere dafür, die Bedarfe der Betriebe mit der vorhandenen Struktur der Weiterbildungsträger zusammenzubringen:„Qualifizierung ist das Stichwort für den Arbeitsmarkt Bremen.“
Einen positiven Trend konnte Jäger trotz alledem vermelden: Die Arbeitslosenzahlen für Bremen im Vergleich zur Restrepublik jetzt wieder im Mittel. Ein schwacher Trost, steigen in der derzeitigen Rezession doch auch bundesweit die Arbeitslosenzahlen.
Augustin/ Foto: Oberheide
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen