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■ Mit dem Steuerschwindel auf du und duStütze für Banker

London (taz) – Während die britische Bevölkerung den Gürtel bereits auf das engste Loch geschnallt hat, kann der Direktor der Bank von England wieder aufatmen. Robin Leigh- Pemberton war im vergangenen Jahr eine Nachforderung des Finanzamts in Höhe von 16.000 Pfund (ca. 40.000 Mark) ins Haus geflattert. Die Behörde stufte die Flüge seiner Frau Rosemary, die ihren Mann bei Dienstreisen stets auf Kosten der Bank begleitet hatte, nämlich als Bonuszahlungen ein – und die sind in England steuerpflichtig.

Damit die Leigh-Pembertons nicht am Bettelstab enden müssen, übernahm die Bank von England nicht nur die Flugkosten, sondern auch die Steuern dafür, wie sich jetzt bei der Veröffentlichung des Jahresberichts herausstellte.

Ohne Rentenbeiträge betrug Leigh-Pembertons Gehalt im Anfang April abgelaufenen Steuerjahr demnach 209.165 Pfund. Das ist eine Erhöhung von 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und zehn Prozent mehr als die letzte Erhöhung im Jahr 1991, die einen politischen Skandal verursacht hatte. Damals lenkte Leigh-Pemberton ein und verzichtete großzügig auf 34.000 Pfund im Jahr.

Die Nachforderung des Finanzamts wirft verschiedene Fragen auf, nehmen doch auch die Minister ständig ihre Frauen mit auf Auslandsreisen. Vor allem der gerade geschaßte Schatzkanzler Norman Lamont war dafür bekannt. Sein ehemaliges Ministerium hielt jedoch dicht und verriet, daß Lamonts Frau und Rosemary Leigh- Pemberton gerne gemeinsam zu internationalen Konferenzen reisten. Im übrigen behandle das Finanzamt die Minister wie normale BürgerInnen. Die Ehefrauen seien nur dann von den Steuern für ihre kostenlosen Reisen befreit, wenn sie dabei „Sekretärinnen-Pflichten erfüllen, die sonst niemand übernehmen“ könne.

Die Bank von England zog die Richtlinien des Finanzamts jedoch in Zweifel, da „es von den Ehefrauen erwartet wird, daß sie ihre Männer bei manchen Geschäftsreisen begleiten“. Da man die Beamten davon jedoch nicht überzeugen konnte, habe die Bank die Steuern übernommen. Aus dem Jahresbericht geht außerdem hervor, daß weitere 9.000 Pfund für ähnliche Posten aufgewendet wurden – der Löwenanteil ging für die Reisen von Vanessa George drauf, der Ehefrau des stellvertretenden Direktors Eddie George, der im Juli Nachfolger von Leigh-Pemberton wird.

George gab Ende Mai bekannt, daß er sein Gehalt für fünf Jahre auf dem Niveau seines Vorgängers einfrieren werde – allerdings ohne wie dieser auf 34.000 Pfund zu verzichten. In Zeiten der Rezession, in denen Großbritannien noch immer steckt, geht die Chefetage der Bank von England also mit gutem Beispiel voran, um die „grünen Triebe des Aufschwungs“ (Lamont vor seinem Abschuß) nicht gleich wieder zum Welken zu bringen. Ralf Sotscheck

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