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Ziemlich wenig Entsorgung für teures Geld

■ HamburgerInnen berappen Millionen für das Duale System / Aber noch wird ausschließlich in Wandsbek gesammelt

/ Aber immer noch wird ausschließlich in Wandsbek gesammelt

Rund 40 Mark hat jede/r HamburgerIn in den letzten zwölf Monaten für grüne Punkte bezahlt, schätzt Umweltsenator Fritz Vahrenholt. Das sind — bei einer Bevölkerung von 1,7 Millionen — rund 68 Millionen Mark. Was haben wir bekommen für das viele Geld? Die Leichtstoffsammlung in gelben Säcken läuft bisher lediglich im Bezirk Wandsbek. Im Mai waren dort insgesamt 178 000 Haushalte angeschlossen; im Alstertal, in den Walddörfern, in Bramfeld und Rahlstedt sammelt jeder zweite Haushalt Verpackungen. Das findet Hans-Jürgen Cierzon, Sprecher der Hamburger Arbeitsgemeinschaft Duales System, „zufriedenstellend“. Nicht zufrieden dürften sammelwütige Barmbeker, Uhlenhorster und die Bewohner von St. Georg und Hoheluft sein. Sie werden sich noch bis Oktober 1994 gedulden müssen, bevor sie ihre Joghurtbecher und Blechdosen ans Duale System loswerden. In diesem Sommer sind erstmal Harburg und Bergedorf dran. Gegen Weihnachten können die Altonaer ihre Kekstüten in gelben Säcken horten, geht es nach dem Plan der Arbeitsgemeinschaft. In Eimsbüttel, Eppendorf und Winterhude geht danach die Leichtstoffsammlung erst im nächsten Jahr los. „Ein irrwitziges Geld wird in das Duale System reingepumpt im Vergleich zu dem, was bisher an Entsorgung dabei herauskommt,“ kritisiert Kai Fabig, Sprecher der Umweltbehörde.

Die HamburgerInnen bezahlen also viel für wenig Sammlung und ein zudem fragwürdiges Abfall-Recycling. Denn da klappt offensichtlich nicht immer alles so, wie es die zahlreichen bunten Informationsblätter des Dualen Systems (DSD) versprechen. Rund 900 000 Tonnen gebrauchter Verkaufsverpackungen aus Kunststoff fallen jährlich in Deutschland an, hierzulande kann nur ein Bruchteil davon verwertet werden. Das DSD schließt diese Lücke teilweise durch Exporte. „Mit der Folge, daß indonesische Jugendliche auf wilden Müllkippen deutschen Plastikmüll mit dem grünen Punkt sortieren, der dann unter Freisetzung giftiger Gase und Dämpfe zu Kleiderbügeln verarbeitet wird.“ Mit dieser Schilderung begründete Vahrenholt vor dem Bundesrat seine Forderung nach einem Exportverbot für Plastikmüll. Die im Mai eingebrachte Gesetzesinitiative des Hamburger Senats soll den Verpackungs-Tourismus in Länder außerhalb der EG beenden. „Hamburg wird den Export von Kunststoff-Müll über den Hamburger Hafen in die Dritte Welt nicht dulden“, erklärt der Senator, der zudem das gesamte Kunststoff- Recycling in Frage stellt. Der Bedarf an Plastik-Parkbänken aus minderwertigen Recyclat-Kunststoffen sei endlich. Dem Verbraucher werde das Bild einer in Wirklichkeit nicht existierenden Kreislaufwirtschaft vorgegaukelt. Ein gutes Haar läßt Vahrenholt am System mit dem grünen Punkt: „Sicher ist allein die Kreislaufwirtschaft für die knapp 50 Gramm schweren gelben Säcke zur Einsammlung des Kunststoffmülls“. Die aber läuft bislang ja nur in Wandsbek und ist mit 68 Millionen Mark reichlich teuer erkauft. Vera Stadie

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