Finnischer Rückzug

■ Keine UN-Blauhelme für Bosnien

Stockholm (taz) – Finnland hat am Montag beschlossen, 300 Blauhelme aus Ex-Jugoslawien abzuziehen. Die bislang in Kroatien eingesetzten Soldaten, die im UN- Auftrag seit über einem Jahr vor allem im Wohnungsbau beschäftigt waren, sollten auf Wunsch der UNO für die gleiche Tätigkeit nach Bosnien verlegt werden. Dem erteilte Staatspräsident Koivisto nach Beratungen mit der Regierung nun eine Absage: Nach finnischem Recht dürfen Soldaten nur dann an die UNO überstellt werden, wenn ihr Einsatzauftrag durch „Selbstverteidigung“ gesichert werden kann. Dies sei in Bosnien nicht der Fall. Aber auch in Schweden dürfte UN-Generalsekretär Ghali keine Zusage für die Entsendung von Blauhelmen nach Bosnien erhalten. Zwar erklärte sich die Regierung grundsätzlich bereit, 864 Mann zu entsenden. Da der Auftrag bisher jedoch unklar ist, wird der Beschluß nun in Frage gestellt. So zeigt man sich vor allem über die Ablösung des schwedischen Chefs der Blauhelme in Ex- Jugoslawien, Lars-Erich Wahlgren, ungehalten. Denn hinter dem Wechsel des Oberbefehlshabers verberge sich ein Wechsel des Konzepts. Während Wahlgren als „Taube“ galt, der den Frieden nicht „mit Gewalt erzwingen“ wollte, hält man den französischen Nachfolger für einen „Falken“. Reinhard Wolff