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HWP: Der Ausstieg ist machbar

■ Experten kritisieren Hamburger Atompolitik

Hamburg kann aus der Atomwirtschaft aussteigen, ohne auf bundeseinheitliche Regelungen zu warten. Erforderlich dafür ist einzig der politische Wille. So lautet das Fazit einer Untersuchung an der Hamburger Hochschule für Wirtschaft und Politik (HWP). Zudem würde der Atomausstieg „der regionalen Wirtschaft erhebliche Impulse geben“, sagte Projektleiter Prof. Jürgen Hoffmann gestern bei der Vorstellung der Studie.

Das Festhalten des Senats an der Atomenergie ist nach Hoffmanns Worten „Ergebnis einer verfehlten Regulierungspolitik“, die allein schon das Nachdenken über Alternativen verhindert. Erforderlich sind aus Sicht von Hoffmann und den Co-AutorInnen der Untersuchung zunächst eine Tarifänderung, die Stromsparer begünstigt, eine kostenlose und neutrale Energieberatung für alle BürgerInnen sowie die Umschichtung von Subventionen aus der Atomforschung hin zur Förderung der Entwicklung und Erschließung erneuerbarer Energiequellen.

Der Senat habe auch, so die Studie, alle rechtlichen Möglichkeiten, den Energiemonopolisten Hamburgische Electricitäts-Werke (HEW) „auf eine ökologisch sinnvolle Energieproduktion zu verpflichten“. Durch eine dezentrale Stromherstellung in Blockheizkraftwerken und die Ausnutzung von Kraftwärmekopplung seien „erhebliche Einspareffekte“ zu erzielen. In wenigen Jahren sei der Ausstieg machbar, „wenn die Politik es nur will“, so das Fazit der Untersuchung.

Daran darf jedoch weiter gezweifelt werden. Eine Anfrage des GAL-Abgeordneten Holger Matthews „betr. Ausstieg aus der Atomenergie“ beantwortete der Senat jetzt mit der Prognose, „daß die AKWs Krümmel und Brunsbüttel bis zum Ablauf der gewöhnlichen Nutzungsdauer wirtschaftlich weiterbetrieben werden können“. Aus der Antwort geht auch hervor, daß die Atommeiler den HEW teurer zu stehen kommen als vermutet: Der Ersatzstrom für das AKW Brunsbüttel, das seit August vorigen Jahres wegen Rissen in den Rohrleitungen vom Netz ist, kostet die HEW satte 400.000 Mark. Pro Tag.

smv

Stadt ohne Atomstrom? Möglichkeiten und Grenzen des Ausstiegs Hamburgs aus der Atomwirtschaft, SP-Verlag Marburg/Lahn 1993, 28 Mark

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