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Galerienspiegel

„Mit den Deutschen ist's nichts, den kotzigen Eseln“: dieses Zitat steht unter dem Porträt Arthur Schopenhauers, der griesgrämig aus einer braungetönten Lithographie schaut. Voltaire und Rousseau, Goethe und Humboldt, allen huldigt Paul Wunderlich in seinem akademisch surrealistischen Stil. 60 Drucke und sechs Bronzen des ehemaligen Professors der Hamburger HfbK zeigt die Vereins-und Westbank. Die Zusammenstellung Plädoyer für die Vernunft ist eine Wanderausstellung zum 65. Geburtstag des Meisters im vergangenen Jahr. In seinem zeichnerischen Plädoyer für die Freiheit und die ironische Vernunft bleibt Wunderlich in grundsätzlich konservativer Ideologiekritik befangen: klischeehaft eindeutige Zeichen wie Blindenstock und Brille bestimmen das Bild des „Ideologen“ und das bronzene Buch eines gewissen MARX wird in der Seitenansicht zur Pistole. Alter Wall 22, übliche Öffnungszeiten, bis 30. Juli

Bromöldruck und Cyanotypie, die fotographischen Edeldruckverfahren der Jahrhundertwende sind mit nur geringen Veränderungen auf moderne Kopierverfahren zu übertragen. Jürgen Brose stellt die Wandlungen und Verknüpfungen seiner Fotographien zu eigenen Bildsichten im Heimatmuseum Wedel aus. Küsterstraße 5, Do-So 14-17, So 10-12 Uhr, bis 22. August

Seltsame Plakate irritieren in einigen U-Bahn-Stationen. Wie zum Ankreuzen bieten sich Neuwörter wie „Sammelgenuß“, „Fahrbahnharmonie“ oder „Folgenreiniger“ zur Sinnfindung an. Die Hamburger Künstlerin Christine Kruse möchte so mit Hilfe der Firma Hamburger Verkehrsmittel-Werbung die alltäglich Wahrnehmung irritieren. Derzeitige Bahnhöfe: Feldstraße, Hallerstraße, Hbf-Süd, Jungfernstieg, Steinstraße, Stephanssplatz, Sternschanze und Wandsbecker Chaussee; es folgen andere Orte, bis September

In Zeichnungen und Fotos reißt Martina Palm Objekte aus dem Zusammenhang, mit erneuten Fotos baut sie neue, mögliche Ordnungen auf. Das Foto ist von seinem Zwang zur Abbildung befreit, distanziert sich scheinbar von den Dingen und öffnet in dieser ungewohnten Distanz den Blick für vage Assoziationen. Vor zwei Jahren an der Ausstellung Heim + Welt auf KX beteiligt, zeigt Martina Palm jetzt neue Fotozeichnungen in einer Atelierausstellung: Eröffnung Freitag 20 Uhr, Mo - Fr 16-19 Uhr (oder Absprache 3908147), Friedensallee 41, bis 23.Juli

Das Museum der Arbeit bietet den historischen StadtrundgangWohnhochhäuser und Alstervillen durch Harvestehude an. Treffpunkt: Donnerstag, 17 Uhr vorm Holi-Kino/Hoheluftbrücke. Sonntag um 14 Uhr ab Hohe Brücke 2 (bei Firma Max Jens): Barkassenfahrt zu Hafenentwicklung und Arbeitsgeschichte aus 70 Jahren. wisch

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