: Geld für Zähne
■ Zahnambulanz für Bosnien: Erfolg noch halb
Material und Gerätschaft sind da, jetzt fehlt es am Geld für den Betrieb: Die Zahnambulanz für Bosnien, die von einer engagierten Bremerin auf den Weg gebracht werden soll, hat ihre erste Etappe erreicht. Nach Monaten eifrigen Sammelns sind genügend Geld- und Sachspenden für die dringend benötigte Ambulanz für die bosnischen Flüchtlinge in den kroatischen Lagern zusammengekommen. Elsbeth Rütten, Bremer Krankenschwester und Initiatorin des Projektes, bittet jetzt um Geldspenden, damit die Helfer vor Ort wenigstens ein Jahr arbeiten können.
Nach ihrer Fahrt in die Flüchtlingslager hatte Elsbeth Rütten erschütternde Szenen berichtet. Allein im Großraum Zagreb leben 80.000 bosnische Flüchtlinge. Um deren allernötigste zahnmedizinische Versorgung sicherzustellen, würden mindestens vier Ambulanzen benötigt. Es gibt keine einzige. Dort könnte das Bremer Projekt die dringendste Not lindern helfen. Zum einen bedeutete für viele Flüchtlinge Vertreibung auch den Verlust von Zähnen, die wurden ihnen eingeschlagen. Zum anderen ist die Ernährung in den Lagern sehr schlecht. So sind bei Kindern unter 13 Jahren 40 Prozent aller Zähne faul. Das Zahnfleischgewebe ist derart entzündet oder vereitert, daß es für die Hälfte aller Zähne keine Rettung mehr gibt, berichtet Elsbeth Rütten. Als in einem der Lager der untersuchende Zahnarzt eintraf, standen die Menschen bis 21 Uhr Schlange, allein in der vagen Hoffnung, irgendwann einmal an die Reihe zu kommen.
Keine Hilfsorganisation war auf diesen Bedarf eingestellt. Das Bremer Projekt benötigt 15.000 Mark monatlich für den Betrieb. Wenn das Geld für ein Jahr beisammen ist, sollen die Geräte auf die Reise gehen. J.G.
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