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Drei von 1.000 hatten Brustkrebs

■ Streit um Studie: Hälfte der Mammographiegeräte veraltet?

Jedes zweite Strahlengerät zur Brustuntersuchung sei „veraltet oder technisch defekt“, sagt der Bundesverband der Innungskrankenkassen (IKK) und hat sich damit den Ärger der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) zugezogen. Die beiden streiten nun über die Bewertung der Deutschen Mammographiestudie. Die KVN hält nämlich die Mammographie für eine „bewährte Maßnahme zur Früherkennung von Brustkrebs“. Die Zahlen über die veralteten Geräte stammten aus einem Zwischenergebnis der Mammographie-Studie. Mittlerweile hätten knapp 80 Prozent der beteiligten ÄrztInnen ihre Apparaturen auf Anregung der Studie erneuert.

Die Veröffentlichung der Innungskrankenkassen habe nun jedoch zu einer „nicht sachbezogenen Verunsicherung der PatientInnen geführt“, sagt der KVN-Vorstandsvorsitzende Bodo Strahl. Bereits jetzt kämen viele Frauen nicht mehr, die sich sonst regelmäßig untersuchen ließen.

Bis September noch läuft die dreijährige Studie, die im Auftrag von Krankenkassen, ÄrztInnen und Bundesforschungsministerium 50.000 Untersuchungen von Frauen aus den Bereichen Aurich und Braunschweig auswerten soll.

Bislang gibt es nur eine Zwischenauswertung von etwa 31.000 Mammographien. Untersucht worden sind Frauen, bei denen es bisher kein Anzeichen auf Brustkrebs gegeben hat und die deswegen normalerweise nicht bestrahlt worden wären. Die Entdeckungsrate innerhalb der Studie soll bei drei von 1000 Frauen liegen.

Dies sei „ein Erfolg“, meint der an der Studie beteiligte Goslarer Frauenarzt Uwe-Ekkehart Thieme. Die KVN spricht sich dewegen für die Mammographie als Regelleistung innerhalb der Krebsvorsorge für Frauen ab dem 40. Lebensjahr aus. Den allein für Niedersachsen kalkulierten Kosten von etwa 44 Millionen Mark stünden verbesserte Behandlungschancen für die betroffenen Frauen gegenüber. Thieme geht davon aus, daß jeder vorzeitig entdeckte Tumor etwa eine Million Mark kosten würde.

Brustkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten. Etwa sechs bis sieben Prozent aller Frauen erkranken im Lauf ihres Lebens daran. Rund 1,7 Millionen Frauen gehen nach Angaben des Bundesverbands der Innungskrankenkassen jährlich zu einer Brustkrebsuntersuchung. dpa

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