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Studie bedeutet Waterloo für Lojo

■ SFB: Das Rationalisierungs-Gutachten einer Unternehmensberatung empfiehlt dem Sender den Abbau von 450 Arbeitsplätzen und kritisiert die inkompetente Spitze: "Führungspositionen falsch besetzt"

Eigentlich sollte die Studie Argumente dafür liefern, den SFB zu einer „schlanken Anstalt“ umzubauen und damit gut Wetter bei den konservativen Kommerzfunk- Fans im SFB-Rundfunkrat zu machen. Die stellen dort nämlich die Mehrheit und sollen den Intendanten Günter von Lojewski (CSU- nah) im Oktober wiederwählen. Doch die zwei Millionen Mark teuren Empfehlungen der Unternehmensberatung „Quickborner Societät“, die Lojewski am Montag der Belegschaft vorstellte, sind ein Waterloo für die Spitze des Senders. „Die Führungspositionen sind falsch besetzt“, heißt es wörtlich in der Studie. Und der Intendant mußte vor den Beschäftigten einräumen, „daß es in unserem Haus offenbar an Transparenz fehlt“.

Die Rezepte der Unternehmensberater, mit denen der SFB den sinkenden Werbeeinahmen und steigenden Kosten Herr werden soll, sind die altbekannten: Reduktion des Personals, Auslagerung der Produktion, Schließung von Studios. Die Vorschläge – u.a. der Abbau von 450 der 1.350 Planstellen – werden von weiten Teilen der Belegschaft, dem Personalrat und dem Vorstand der IG Medien im SFB rundheraus abgelehnt. Begründung: Die angebliche kostengünstigere Auslagerung der Produktion in Privatunternehmen sei von den Unternehmensberatern nicht mit konkreten Zahlen unterfüttert worden.

Außerdem hätten die Berater nur in den obersten Etagen der Hierarchie Interviews geführt. Ein radikaler Personalabbau um ein Drittel der Belegschaft sei weder sozial noch programmlich vertretbar. Hanne Daum vom Personalrat meint, daß damit der öffentlich- rechtliche Auftrag, die journalistische Qualität und die Unabhängigkeit des Senders gefährdet seien: „Wir sind keine Schraubenfabrik.“ Sie wies gegenüber der taz auch daraufhin, daß der SFB beim „Minutenpreis“ für seine Produktionen im Vergleich mit anderen ARD-Sendern bislang am unteren Ende der Skala gelegen habe.

Zwar gibt es Stimmen im Sender, die andere Vorschläge durchaus akzeptabel finden – etwa die Reduktion der Kamerateams von drei auf zwei Leute. Doch insgesamt überwiegt der Ärger darüber, daß die teure Studie nichts zu Tage förderte, was nicht in der ARD seit Jahren gefordert werde und zum Teil auch schon umgesetzt sei.

Der Intendant, der die Studie nun im Sender und in den Gremien „von oben nach unten und von unten nach oben“ diskutieren lassen will, hat zwar versprochen, daß der Abbau des Personals ohne Kündigungen vonstatten gehen soll. Doch 450 Stellen werden mit Vorruhestandsregelungen allein nicht zu streichen sein. kotte

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