piwik no script img

Bremen ganz hinten

■ Schlußlicht bei rechtsextremistischer Gewalt

Zur Bekämpfung rechtsextremistischer und fremdenfeindlicher Gewalttaten hält Bremens Innensenator Friedrich van Nispen (FDP) im Gegensatz zu Bundesinnenminister Manfred Kanther (CDU) eine Verschärfung der bestehenden Strafgesetze „grundsätzlich nicht für erforderlich“. Es gebe in diesem Bereich kein Gesetzesdefizit, sondern ein Vollzugsdefizit, sagte Friedrich van Nispen gestern. Deshalb müßten vorhandene Möglichkeiten „konsequent und zügiger“ angewandt werden.

Bremens Polizei ermittelte im Jahr 1992 genau 92 rechtsextremistische Straftaten, davon 43 mit fremdenfeindlicher Motivation (1991: 68/21). Mit den 43 festgestellten fremdenfeindlichen Straftaten liege Bremen unterhalb des Bundesdurchschnittes, meinte van Nispen. Während im Bundesdurchschnitt auf 100.000 Einwohner 7,9 Straftaten verübt würden, seien es in Bremen 6,1 gewesen.

Die Szene nicht fest organisierter Rechtsradikaler wird in dem Bericht für Bremen auf ca. 80 Personen geschätzt. Nach den Feststellungen des Verfassungsschutzes seien Skins in Bremen bislang nur in wenigen Einzelfüllen als umfeld rechtsextremistischer Organisationen in Erscheinung getreten.

Bei den rechtsextremistischen Gewaltakten liegt Bremen nach der Statistik des Verfassungsschutzes ganz weit hinten: Nur 2 wurden registriert, das sind 0,29 auf 100.000 Einwohner (1991 waren es sechs, 1990 keine). Bundesweit wurden dagegen 2.584 rechtsextremistische Gewalttaten im Jahr '92 registriert. Im Ländervergleich liegt direkt vor Bremen Bayern: Hier zählte der Verfassungsschutz nur 0,92 Gewalttaten pro 100.000 Einwohner, in Mecklenburg-Vorpommern dagegen waren es 9,52.

dpa/taz

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen