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■ Norwegische Forscher untersuchen die ErwerbslosenZur Arbeitslosigkeit geboren?

Oslo (taz) – Gibt es eine genetische Erklärung dafür, daß einzelne anfälliger für Arbeitslosigkeit sind? Sind es also nicht die PolitikerInnen, der Kapitalismus, Japan, die Treuhand, das Wetter, die Konjunktur oder unfähige Wirtschaftsbosse, sondern ganz einfach die Eltern? Was anders als diese These mag hinter einem Forschungsprojekt des norwegischen Zentrums für Wirtschaftsforschung (SNF) liegen mit dem Thema: „Angeborene Tendenz, aus dem Arbeitsmarkt herauszufallen, im Takt mit sich ändernden Konjunkturlagen“. Wie der Leiter des Projekts, Steinar Ström, Professor für Sozialökonomie an der Universität Oslo, bestätigt, will man unter anderem herausfinden, ob die Ursachen für auffallend hohe Arbeitslosenanfälligkeit in der Person des Arbeitslosen selbst zu suchen sind.

Nun ist damit, laut Ström, nicht der Stand der Sterne und des Mondes zum Geburtszeitpunkt gemeint, sondern all das, was die Eltern ihrem Kind so mit auf die Reise geben. Wenn eifrige ForscherInnen mittlerweile herausgefunden haben wollen, daß Homosexualität genetisch bedingt ist, wird es vermutlich nicht mehr lange dauern, bis auch die genetischen Ursachen der Krankheit Arbeitslosigkeit erforscht sind. Die ewigen Kürzungen bei den Leistungen der Arbeitslosenversicherung könnte man sich sparen, da sowieso Kranken- oder Rentenversicherung ab der Schulentlassung zuständig wären. Wobei zu überlegen wäre, ob nicht die Schulzeit auch schon eine gesellschaftlich nutzlose Investition wäre.

Die Antwort, nach der in Oslo noch gesucht wird, ist möglicherweise einige hundert Kilometer weiter östlich schon gefunden worden. In Helsinki haben MedizinerInnen herausgefunden, daß Kinder, deren Eltern ein zufriedenes Sexualleben haben, weniger schreien, glücklicher und zufriedener aufwachsen. Die Verbindung zum Arbeitsmarkt sollte der Wissenschaft da nicht allzu schwer fallen. Waren die Arbeitslosen nicht etwa durchweg schreiende und strampelnde Kinder? Also Produkt sexuell unbefriedigter Eltern?

Falls ja, wäre der Zusammenhang glasklar. Die Arbeitslosenprävention hätte im Bett der Eltern anzusetzen. ALU-Gelder für Sexualtherapie, AB-Maßnahmen ins Schlafzimmer! Pflicht zur Schwangerschaftsverhütung in den Perioden unbefriedigenden Sexuallebens! Gen-TechnikerInnen an die Arbeitslosenfront! Reinhard Wolff

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