piwik no script img

■ UrDrüs wahre KolumneStrammelpeters Knödelkuür

UrDrüs wahre Kolumne

Strammelpeters Knödelkür

Die prächtige Madame Lothar wird als dienstälteste Bremer Fummeltrine auch in diesem Jahr wieder beim Freimarktsumzug dabeisein. Ob allerdings der vom Szenetreff Take Off geplante und angemeldete zweite Festwagen schwulen Stolzes dabeisein kann, steht noch in den Sternen: Der Verkehrsverein will keine „Problemgruppen“ dabeihaben. Aber ja doch: In diesem Jahr also erstmals ein Freimarktsumzug ohne Alkoholikerkollektive und Auto- Dealer?

Dies aber sind die Zeichen, gesetzt zu verkünden das Ende aller Tage: Strampelpeter Kudella erklärt in aller Öffentlichkeit aus dem Gehege seines Kußmündchens, Bremen retten zu wollen. Und im österreichischen Ambiente des Hof- Heurigen findet morgen die Endausscheidung um den Titel des Bremer Knödelkönigs der BILD-Zeizung statt: Zum Monarchen wird, wer die meisten Semmelbälle in die Plauze drückt. Ischa fürn guten Zweck: Das Startgeld (Drei Mark pro Kloß) geht an die Bremer Waisenkinder Nicole und Markus aus Arsten. Mit Brechreiz-Garantie!

Der Landesverband Haus & Grund hat den lieben Senator Fücks in Sachen „Baum- und junkie-freier Rembertikreisel“ bei einigen Notlügen erwischt und denunziert das genüßlich in der TAZ. In mir weckt gerade das Plumpe der senatorischen Märchen Sympathie: Wer so blöde schwindelt, ist halt noch kein nervenstarker Polit-Zombie, sondern immer noch ein Alternativer im Strickpullover, der beim Rotwerden niedliche Grübchen bekommt. Backe, backe Vollkornkuchen...

Der Bauunternehmer Karlchen Grabbe ist nicht nur Arbeitgeber für sozialdemokratische Politiker auf der Reservebank, sondern auch noch türkischer Honorargeneralkonsul für Bremen und die Wümmeniederung. In dieser Eigenschaft hob er jetzt mal wieder unaufgefordert das schlimme Zeigefingerchen, um der Welt zu sagen „Ich weiß was“. Nachdem hiesige Zeitungen über blutige Auseinandersetzungen in einem ausländischen Kulturverein berichteten, wies Konsul Karlchen darauf hin, daß es sich um keinen türkischen Verein gehandelt habe. Soweit so gut. Dann aber stößt ihm die Gülle der üblen Nachrede auf gegen den Mesopotamischen Kulturverein:“Diese Organisation wird mit Seperatismus, Gewalt, Schutzgelderpressung und Rauschgifthandel in Verbindung gebracht. Sie gilt unter Türken als die Vertretung der marxistischen Terroroganisation in Bremen. Das Vereinslokal befindet sich in der Nähe der Hochschule Bremen in der Langemarckstraße“. Gilt dieser heiße Tip nun deutschen Faschos oder türkischen Grauen Wölfen? Herr Konsul jedenfalls ist ganz bestimmt kein Langhaardackel.Ulrich Reineking-Drügemöller

PS: Nicht vergessen: Welttierschutztag und Deutsche Einheit werden heuer an einem Tag gefeiert!

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen