piwik no script img

„Den Willen der Besetzer brechen“

■ Kaschmir: Indiens Armee verstärkt Druck auf Moschee

Srinagar (AFP/taz) – Die 10.000 indischen Soldaten, die seit Samstag die Hazratbal-Moschee in Kaschmir belagern, haben gestern ihren Druck auf die darin befindlichen Rebellen verstärkt. Die Armee soll leichte Artillerie sowie Raketen- und Mörserwerfer in Stellung gebracht und das Gelände mit Stacheldraht umgeben haben. Der Kommandeur vor Ort erklärte, man wolle die Moschee derzeit nicht erstürmen. Aber Indiens Armeechef Bipin Shandra Joshi sagte, die Armee werde den Willen der Besetzer brechen. Diesen sei Strom und Wasser abgestellt worden. Außerdem gehe ihr Nahrungsmittelvorrat offenbar zu Ende.

Die Moschee, in der sich gegenwärtig zwischen fünfzig und hundert Menschen aufhalten sollen, darunter auch Frauen und Kinder, gilt bei den indischen Behörden als Zentrum der Unabhängigkeitsbestrebungen für Kaschmir, das seit 1949 zwischen Indien und Pakistan aufgeteilt ist.

Die Dachorganisation mehrerer Parteien Kaschmirs forderte die Armee auf, bis heute 11.30 Uhr MEZ die Belagerung aufzuheben. Ansonsten werde das Volk Kaschmirs „auf Hazratbal marschieren“. In anderen Teilen Indisch-Kaschmirs töteten indische Soldaten in der Nacht und am Montag 23 Menschen, die als „mutmaßliche Rebellen“ bezeichnet wurden. Verhandlungen scheiterten gestern erneut. Die Behörden lehnten bereits tags zuvor Forderungen nach einer Aufhebung der Ausgangssperre in der Sommerhauptstadt des indischen Teils von Kaschmir, Srinagar, und freiem Geleit ab. Die Rebellen hatten außerdem gefordert, das in der Moschee aufbewahrte Heiligtum, ein Haar aus dem Barte des Propheten Mohammed, solle der muslimischen Geistlichkeit und den „Volksmassen“ übergeben werden. Am Sonntag gab es, kurz nachdem die Rebellen mit einer Sprengung des Gebäudes drohten, in der Nähe des Komplexes eine Explosion, die jedoch keinen größeren Schaden angerichtet haben soll.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen