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Der HSV muckt auf

■ Werder Bremen - Hamburger SV 0:2 / Bittere Bremer Niederlage im ersten von zwei Duellen gegen den Nordrivalen

Bremen (dpa) – Beim Deutschen Meister Werder Bremen hatte ein enttäuschter Otto Rehhagel nach dem 0:2 gegen den Hamburger SV im 131. Nordderby schnell die Fassung wiedergefunden: „Jetzt dürfen wir uns im Pokalspiel nicht erneut den Schneid abkaufen lassen. Es geht um die Ehre. Da verlange ich Einsatz und eine bessere Einstellung der Spieler.“ Der Trainer kann am Mittwoch bei der Neuauflage des Duells mit dem Nord-Rivalen, der seine beste Saison-Auswärtsleistung geboten hatte, wieder auf Dietmar Beiersdorfer zurückgreifen und hofft, daß die Abwehr dadurch an Sicherheit gewinnt. Mannschafts-Senior Mirko Votava (37) forderte: „Wir müssen im Pokalspiel mit mehr Biß in die Zweikämpfe gehen.“

Mit seinen Bundesliga-Toren Nummer sieben und acht, jeweils nach Freistoß von Letschkow, hatte Karsten Bäron schon in der ersten Halbzeit den Grundstein für die zweite Heimniederlage der Bremer nach der 1:5-Schlappe gegen Duisburg gelegt. „Wir sind für unsere Fehler in der Abwehr heute bitter bestraft worden“, sagte ein enttäuschter Werder-Manager Willi Lemke. Die Gäste verdienten sich die beiden Punkte durch ihre Überlegenheit in Zweikämpfen und eine clevere Abwehrleistung. Babbel und Kober hatten die Werder-Spitzen Hobsch und Rufer praktisch im gesamten Spielverlauf fest im Griff.

„Mit diesem Kader und der gezeigten Leistung können wir neue Ziele ansteuern“, kündigte HSV- Coach Benno Möhlmann an und meinte damit die Teilnahme am nächsten UEFA-Cup-Wettbewerb. „Der einzige Wermutstropfen in diesem Spiel war für uns das Auslassen der vielen Torchancen.“

Der Titelverteidiger, der jetzt wieder drei Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Frankfurt hat, steht in den kommenden Wochen am Scheideweg. Das Pokalmatch gegen den HSV, die Bundesligaspiele bei Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln sowie das Europacup- Rückspiel gegen Lewski Sofia können den „Tanz auf drei Hochzeiten“ zu einer sportlichen Pleite mit großem Geldverlust werden lassen. „Das wäre für uns eine schlimme Situation, an die ich nicht glauben mag“, meinte Manager Willi Lemke, der dem doppelten Punktverlust gegen den HSV trotz allem eine positive Seite abrang: „Das Pokalspiel wird nun zur Revanche. Das ist ein großer Anreiz für unsere Fans. Ich rechne mit über 25.000 Zuschauern.“

HSV: Golz - Kostner - Babbel, Kober - Spörl, Hartmann, von Heesen, Sassen (89. Kovacevic), Letschkow - Bäron, Ivanauskas

Zuschauer: 36.699; Tore: 0:1 Bäron (32.), 0:2 Bäron (44.)

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