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Nie wieder laufen

■ Wie die Fraktion einen Partei-Bus gekauft hat

Als der DVU-Fraktionsvorsitzende im schleswig-holsteinischen Landtag, Ingo Stawitz, im Frühjahr aus der Partei ausgeschlossen wurde, da hatte die Partei schweres Geschütz gegen ihrenm Statthalter in Kiel aufgefahren: Er habe sich bereichet, wurde ihm da vorgeworfen. Und das sei das schlimmste, was man einem DVU-Mandatsträger vorwerfen könne, denn die Partei solle sich vom Prunk und Protz der Etablierten abheben. Beschlossen hatte den Ausschluß der Bundesvorstand, dem unter anderen auch Marion Bloihm angehört. Ein Beweis gegen Stawitz: Er habe einen Dienstwagen angenommen.

In ihrer Fraktionssitzung am 20. 8. 1992 beschloß die DVU, daß ihre Vorsitzende fortan nicht mehr laufen solle. „Zwecks unabhängiger Transportmöglichkeiten im Rahmen der Fraktionsarbeit wäre die Beschaffung eines preisgünstigen (gebrauchten) Kleintransporters nötig“, protokolliert Hans-Otto Weidenbach. So wurde beschlossen. Marion Blohm hatte ein billiges Modell an der Hand: einen Ford- Transporter zu einem Preis zwischen 20 und 25.000 Mark. Der Verkäufer war ein Bremerhavener Autohändler, befreundet mit Blohms Vater Maybauer, der in Bremerhaven ein Taxigeschäft unterhält. In der Schwacke-Liste, der gebräuchlichen Werttabelle für Gebrauchtfahrzeuge, stand zu dieser Zeit der Wagen mit einem Wert von 15.000 Mark zu Buche.

Seitdem steht der Bus in der Blohmschen Garage und allein der DVU-Sprecherin zur Verfügung. Welche Fraktionstätigkeiten mit dem Wagen abgewickelt wurden, ist unklar. Sicher ist nur, daß der Wagen an Sonntagen zum Einsatz kam, wenn es galt, interessierte BremerhavenerInnen zum DVU-Stammtisch in die Habenhauser Pappelstuben zu fahren, eine eindeutig illegale Parteiunterstützung auf Fraktionskosten.

Am Tag des Kaufbeschlusses besprach die DVU im übrigen ihr Auftreten in den Haushaltsberatungen, in denen sie dann über Verschwendung und Mißwirtschaft der „Altparteien“ vom Leder zog.

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