: Wenn der Kanzler freundlich lächelt...
■ Informationen über Schutz vor Blitzeinschlag bei der "belektro '93" / Der Nachwuchs testet sein Können
Einige fürchten ihn, andere sind fasziniert und starren begeistert den kurzen Moment genau hinein – in den Blitz, der in spannenden Filmen stets eine wichtige Rolle spielt, vergleichbar der noch immer nicht geölten Tür oder dem Windzug, der auch im Zeitalter der Halogenstrahler irgendeine Kerze auspustet.
In Berlin beschäftigen sich ab Dienstag Fachleute mit dem gewittrigen Naturereignis, von dem böse Zungen behaupten, daß Kanzler Kohl dabei stets lächle, da er sich fotografiert glaube. Die Verbindung von Staatsmännern und dem Blitz ist ohnehin so abwegig nicht, denn Benjamin Franklin war es, der 1752 bewies, daß der Blitz eine elektrische Entladung ist.
Deren verheerende Folgen früherer Jahrzehnte gibt es hierzulande zum Glück nur noch selten; die Gebäude gelten als weitestgehend blitzsicher. Doch die enormen Stromfelder, das sogenannte elektromagnetische Blitzfeld, machen vielen zu schaffen: Immer wieder fallen Klimaanlagen aus, bleiben Aufzüge stecken oder elektrische Türen verschlossen. Gerade Nutzer großer Computeranlagen fürchten Blitze daher stärker als vor ein paar Jahren.
Auch die Internationale Blitzschutzkonferenz resümierte vor einem Jahr, so Diplom-Ingenieur Veiko Raab, „daß der Blitzschutz konventioneller Bauart für die moderne informations- und energietechnische Infrastruktur nicht ausreichend ist“.
Doch schon in einer Woche können die besorgten Kunden von den Elektro-Fachleuten Berlins auch die entsprechenden Fachkenntnisse zum Schutz von EDV- Anlagen erwarten. Während der Fachmesse „belektro '93“, die von Dienstag bis Donnerstag in den Messehallen stattfindet, können sie sich entsprechend informieren und weiterbilden. Schließlich können Blitze durch ihre enormen Stromfelder laut Veiko Raab zum „Verlust ungeheurer Datenmengen“ in Computern führen, die dann oftmals für die Betroffenen „katastrophale Folgen“ mit sich brächten. Eine besonders strahlende Rolle soll nach Angaben der Messe Berlin das Licht spielen.
Lampen-Neuheiten: Es werde Licht
Eine breite Angebotspalette an Lampen und Leuchten aus dem In- und Ausland werde in den Hallen 11.2 und 18 präsentiert, kündigen die Veranstalter an und versprechen, es würden „ebenso praxisbezogene wie formschöne Exponate dargestellt“.
Größer als bisher wird die „Werkstraße“ sein, in der Beispiele aus dem Ausbildungsplan demonstriert werden. Gerade Schulabgänger sollen sich hier informieren können. Die Veranstalter versprechen, daß Berührungsängste unnötig seien; die Meister würden „nicht mit Schlips und Kragen als Respektpersonen über den Dingen stehen“. Daß auch Günter Hermann, Fachgruppenleiter für Elektroinstallation der Innung Berlin, die Werkstraße anpreist, ist verständlich: Die Unternehmen haben Lehrlingsmangel. Deshalb wird auf der „belektro“ besonders für die Berufe Elektroinstallateur, Elektromaschinenbauer und Fernmeldeanlagen- Elektroniker geworben. Dazu gehört auch, daß die Interessierten an Versuchen aktiv mitmachen dürfen. Christian Arns
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