piwik no script img

Gurke des Tages / Gute Tat nicht gefragt

O doch, wertes Magazin Stern, beim Sex halten wir es ganz frei mit Marx und Engels: Jede nach ihren Bedürfnissen, jeder nach seinen Fähigkeiten. Auch den Tieren, von denen in der aktuellen Wochenpost zu erfahren ist, daß sich nicht nur der Kragenbär gern munter einen runterholt, rufen wir ermunternd zu: Weiter so! Und wenn Mensch und Tier sich herzen, warum nicht? Sehr zu begrüßen, Stern, ist daher das Foto in deinem TV-Magazin mit der Bildzeile: „Der Bernhardiner des Gärtners hat sich sogleich in Sophie von Kessel verliebt.“ Die zwei po(us)sieren auf einem Steinsockel, der getreue Vierbeiner schleckt die Schauspielerin am Hals, und Sophie, 25, guckt, wie frau eben guckt, wenn sie am Hals beknabbert wird. Iiirrkk! Hübsch, wirklich. Und nur zu gut zu verstehen auch, daß Wuffis Penis dabei nicht ganz ungerührt bleibt. Jawohl, Stern, die Wirklichkeit zu zeigen, wie sie ist, das ist Journalismus. Besser: Wäre! Sofort wird wieder rumästhetisiert. Oder ist das Zufall, daß Sophies Kleid ebenso bordeauxrot leuchtet wie Töles Pimmel? Da habt ihr nicht nachkoloriert? Na gut, wollen's mal glauben.

Gute Tat nicht gefragt

Konstanz (dpa) – Eine gute Tat hat in Konstanz eine ganze Menge Ärger ausgelöst. Stein des Anstoßes ist das Geschenk eines Schweizer Unternehmers an Obdachlose, die in selbstgebauten Hütten auf einem ehemaligen Industriegelände leben. Er überließ den Menschen für den bevorstehenden Winter acht Wagenladungen Holz – gegen den Willen des Landratsamtes. Das forderte den Wohltäter auf, das Holz zurückzuholen und zu entsorgen. Behandeltes Holz dürfe nicht verheizt werden. Lokalpolitiker, das Rechts- und Ordnungsamt der Stadt und auch die Betreuer der Obdachlosen verstehen den Amtsschimmel nicht. So sei Brennstoffbeihilfe vom Sozialamt viel teurer als das geschenkte Holz. Und: Das lackierte Holz könnte aussortiert werden. Das Amt will hart bleiben.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen