: Plastebomber: Kein Trabi-freies Budapest
Wien (taz) – Die ungarische Hauptstadt Trabi-frei? Kein Problem, sagten sich die Stadtväter, denn wenn wir jedem Besitzer für seinen Alt- einen Westwagen zum Vorzugspreis anbieten, werden die abgasstarken Zweitakter schnell verschwinden. Sie machten den 120.000 Trabi-Piloten der Donau- Metropole ein Angebot: Wer sein Gefährt auf den Schrottplatz karre, der erhalte umgerechnet 400 Mark oder zehn Prozent Preisnachlaß auf jeden Westwagen. Die Verbannungsaktion war ein Flop: Gerade 500 Besitzer sind in den letzten zwei Monaten auf die Offerte eingegangen. Für die meisten Ungarn sind Westwagen immer noch unerschwinglich. Die „kleinen Leute“ sind außerdem darüber verärgert, daß die Politiker sie mit zahlreichen neuen Gesetzen quälen. So gilt seit dem 1.10. ein Gesetz, das die Einfuhr von Altwagen verbietet, die vor 1987 gebaut wurden. Damit soll die rege Einfuhr von Schrottkisten, vor allem aus der Schweiz und Deutschland, unterbunden werden. Karl Gersuny
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