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Hohe Schule des Staunens

■ Der Chinesische Nationalcirkus gastiert ab morgen auf dem Grünenkamp in Bremen

Für den Chinesischen Nationalcirkus, der ab morgen zweimal täglich auf dem Grünenkamp zu sehen ist, stellt dessen Mentor Andre Heller bedenkenlos einen Blankoscheck aus. „Das Können der Künstler bedarf keiner Anpreisung“, sagte er gestern in Bremen, „sie sind absolut konkurrenzlos und setzen unverrückbare Maßstäbe für eine Schule des Staunens.“

Alle sechs Monate stellt Heller gemeinsam mit seinen MitarbeiterInnen in den besten der 648 chinesischen Artistikschulen eine neue Truppe für den seit 1989 durch Europa tourenden Nationalcirkus zusammen. Gemeinsam mit Heller haben die 50 mitwirkenden ArtistInnen ein zweistündiges Programm für den europäischen Geschmack zusammengestellt. „Wir halten uns dabei aber soweit wie möglich an die große chinesische Artistik- Tradition der letzten zwei Jahrtausende, an die alten Kostüm- Schnitte der Peking-Oper und die traditionelle Musik“, sagt Andre` Heller.

Alle in Bremen zu sehenden ArtistInnen sind erst am Donnerstag aus dem tropischen Südchina eingeflogen. Sie haben einen eigenen Koch und einen Arzt dabei. Und untergebracht sind sie nicht etwa in zugigen Cirkuswagen, sondern im Bremer Mariott-Hotel. „Es gehört auch zum Respekt vor dieser Kunst, daß die ArtistInnen ordentlich untergebracht und bezahlt werden“, meint Heller. Möglich ist das durch den überwältigenden Erfolg des Nationalcirkus, den inzwischen über 4,5 Millionen EuropäerInnen gesehen haben.

Anders als der Name suggeriert, handelt es sich beim Nationalcirkus nicht um einen Staatsbetrieb. Die teilnehmenden ArtistInnen sind vielmehr in einer Art Kooperative organisiert. Kostüme, Beleuchtung und Geräte nehmen sie nach dem sechsmonatigen Europaaufenthalt wieder mit zurück nach China. „Dadurch gibt es dort inzwischen wieder 30 bis 40 Truppen, die traditionellen chinesischen Cirkus zeigen“, erläutert Heller das Konzept.

Nur der eigens entworfene „Zeltpalast“ mit seinen rot gepolsterten Sitzplätzen zieht weiter in Europa umher. Ase

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